Donnerstag, 24. Mai 2012

Schweizer Franken vor Abwehrdispositiv?


Die Euro-Krise lastet auf Schweizer Wirtschaft. Keine Frage. Die Ausfuhren in die EU gehen zurück. Aber auch die Einfuhren aus der EU sind rückläufig.

Und die Devisenhändler finden das Geschäft mit dem Wechselkurs des Euro gegen den Schweizer Franken seit der Festlegung des Mindestkurses durch die SNB am 6. September 2011 äusserst langweilig.

Heute gab es aber etwas Aufregung. Der Euro legte im Tagesverlauf gegen den Franken plötzlich stark zu. Es gibt laut FT Alphaville Gerüchte, wonach die Schweiz Überlegungen anstelle, das auf Schweizer Franken lautende Bankguthaben durch Ausländer zu besteuern.

Ferner soll, wie die Gerüchteküche brodelt, JP Morgan grosse Euro-Kaufaufträge bei nahe 1,20 Franken platziert haben.

Die Attraktivität des Schweizer Frankens im Ausland ist ein seit dem Ende des Ersten Weltkriegs bekanntes Phänomen. Es gibt verschiedene Gründe dafür, wie z.B. die politische und wirtschaftliche Stabilität des Landes. Doch gab es in der Schweiz zuletzt in der Zeit vor 1980 Massnahmen gegen die sog. „Internationalisierung des Frankens“, in Form von z.B. Kapitalimport- und Kapitalexport-Beschränkungen.


Euro/CHF Wechselkurs (Intraday), Graph: swissquote.ch

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat aber nach dem Zusammenbruch des fixen Wechselkurssystems ihre geldpolitische Strategie angesichts der wachsenden Globalisierung an die neuen Rahmenbedingungen angepasst bzw. internationalisiert, um die Wirksamkeit der Geldpolitik zu erhöhen.

Bemerkenswert ist, dass die SNB wie aus den aktuellen Daten hervorgeht, im ersten Quartal Euro verkauft hat, um mit dem Erlös Britisches Pfund (GBP) zu kaufen.


SNB verkauft Euro im ersten Quartal 2012, Graph: Dara Blume, Morgan Stanley

An der Spitze betrug der Euro-Anteil der Fremdwährungsreserven der SNB rund 71%. Ende 2010 fiel der Anteil auf 56% zurück. Inzwischen hat sich der Anteil an GBP von 4,2% auf 8,6% verdoppelt. Ferner sind rund 80% der Devisenreserven der SNB in Staatsanleihen angelegt. Davon sind wiederum 80% in Anleihen mit der besten Kreditwürdigkeit von „AAA“.


SNB verringert Euro-Exposure im ersten Quartal 2012, Graph: Dara Blume, Morgan Stanley

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