Wie
die Zeit vergeht und die Babby-Boom-Generation altert und in den Ruhestand
geht, sinkt die Erwerbsquote in der US-Wirtschaft, bemerkt Brad DeLong in seinem Blog.
Zwischen
dem konjunkturellen Gipfel 2000 und dem konjunkturellen Gipfel von 2007 ist die
Erwerbsquote im Durchschnitt um 0,13% pro Jahr zurückgegangen, hebt der an der University of California, Berkeley
lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
Der
Rückgang ist fast sicher keine Überschätzung, wie die demografischen Faktoren
die Erwerbsquote beeinflussen: die Hochdruck-Wirtschaft der späten 1990er
Boom-Jahre hat fast sicher mehr Menschen in den Arbeitsmarkt angezogen und die
Erwerbsquote auf einen Spitzenwert hochgeschickt als die natürliche Rate der
Wirtschaft, argumentiert DeLong.
Der
Höhepunkt von 2007 ist wahrscheinlich eine zuverlässigere Schätzung der
„natürlichen“ Erwerbsquote (labor-force
Participation Rate). Die „natürliche“ Erwerbsquote hängt vom Wohlstand
derjenigen, die dem Ruhestand nahe stehen, ab: je ärmer sie sind, desto grösser
sind die Anreize für sie, weiter zu arbeiten.
Der
demografische Rückgang der „natürlichen“ Erwerbsquote ist sicherlich bereits
teilweise oder vollständig durch den Zusammenbruch des Marktwertes der
Immobilien ausgeglichen worden, beschreibt der ehemalige Staatssekretär im
US-Schatzamt.
Beschäftigungsquote,
Graph: FRED, Fed St, Louis via Prof. Brad DeLong
Die
„natürliche“ Erwerbsquote beträgt heute laut DeLong 66,8% der erwachsenen Bevölkerung. Bereinigt um die Faktoren wie
den Bevölkerungsrückgang, verminderte Pläne in Bezug auf den Vorruhestand und
den Wertverlust in Home Equity in
Höhe von 8‘000 Mrd. $ ergibt sich eine „natürliche“ Erwerbsquote von rund 67,2%.
Erwerbsquote, Graph: FRED, Fed St, Louis via Prof. Brad DeLong
Die
tatsächliche Erwerbsquote ist in wirtschaftsschwachen Zeiten niedriger als die
natürliche Rate: Menschen fallen aus dem Erwerbsleben, wenn sie denken, dass
sie keine Arbeit finden können. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Erwerbsquote
um rund 1/3 im Vergleich zum Trend gefallen, da auch die Beschäftigungsquote im
Verhältnis zum Trend gesunken ist, erläutert DeLong.
Angesichts
der aktuellen Lage um die Beschäftigungsquote liesse sich schätzen, dass die
Erwerbsquote 1,5% unter der natürlichen Quote liegt. Daraus würde sich eine
Erwerbsquote von 64,3%-64,7% ergeben. Stattdessen beträgt die Erwerbsquote
63,6%.
Die
Differenz von 0,7%-1,1% deutet darauf hin, dass es sich dabei wahrscheinlich um
„strukturell“ Nicht-Beschäftigte handelt, fasst DeLong als Fazit zusammen.
PS:
Beschäftigungsquote
(Civilian Employment-Population Ratio): Das
heist das Verhältnis der Beschäftigten zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.
Die
Kennzahl, die den Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mit
Beschäftigung zeigt, dient dazu, um die Fähigkeit einer Volkswirtschaft zur Schaffung
von Arbeitsplätzen zu messen.
Erwerbsquote
(Civilian Participation Rate): Laut US Bureau of Labor Statistcis
ist darunter der Anteil der Bevölkerung zwischen 16 Jahren und alter zu
verstehen, die arbeiten oder eine Arbeit suchen.
Die
Formel dazu lautet: zivile Erwerbspersonen dividiert durch die
("nicht-institutionalisierte") Zivilbevölkerung mal 100.
Unter
„nicht-institutionalisierte Zivilbevölkerung" versteht man die Gesamtbevölkerung minus ein paar Gruppe wie „Kinder
unter dem Alter von 16 Jahren, die Leute in den Gefängnisse oder anderen
Institutionen und das militärische Personal.
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