Mittwoch, 22. Juni 2016

Was die Anleihemärkte heute signalisieren

Mario Draghi hat gestern mit Hinweis auf TLTRO II gesagt, dass weiterer geldpolitischer Stimulus im Euro-Raum in Vorbereitung ist.

Ohne die gegenwärtige Geldpolitik der EZB wären sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Inflation deutlich niedriger, hat EZB-Präsident vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europa-Parlaments unterstrichen.

Allerdings hat Draghi auch nicht verschwiegen, dass die Investitionen (*) im Euro-Raum immer noch 10% unter dem Vorkrisenniveau verbleiben und daher Stimulus weiterhin notwendig sei.

Die EZB hat zwar das Mandat, die Preisstabilität zu gewährleisten. Aber die Inflationsrate liegt heute bei rund null Prozent und damit deutlich unter dem Zielwert von 2 Prozent.

In den vergangenen 10 von 18 Monaten lag die Inflation im Euro-Raum nach Angaben von Bloomberg auf null oder unter null.

Die EZB versucht daher, mit der Akkommodation der Geldpolitik (in Form von QE-policy) die Erwartungen zu steuern, dass die Inflation sich wieder dem Zielwert nähert. Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat gestern die Beschwerde der Gegner des Anleihekaufprogramms zurückgewiesen.



EUR Ertragskurve (yield curve), Graph: FT



Was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, ist, dass die Renditen der sicheren Staatsanleihen am Markt auf eine schwer angeschlagene Wirtschaft hindeuten, und zwar über viele Jahre hinaus.

In der Tat signalisieren die Renditen der deutschen Staatspapiere, die ja als Indikator für die als sicher wahrgenommenen Renditen weltweit gelten, eine secular stagnation-Warnung im Euro-Raum.



Industrie-Produktion im Euro-Raum, Graph: Makroskop






(*)

Bemerkenswert ist, dass auch UNCTAD gestern prognostiziert hat, dass die langfristigen grenzüberschreitenden Investitionen dieses Jahr in Fabriken und andere Projekte auf der ganzen Welt um 10% bis 15% fallen werden.





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