Der Wert der Staatsanleihen, die mit einer
Negativ-Rendite gehandelt werden, ist inzwischen die 10'000 Mrd. USD-Marke
überstiegen.
Das ist eine „Supernova“, die eines Tages explodieren
wird, warnt Bill Gross von Janus Capital, wie FT aus London meldet.
Laut dem Bank of America Merrill Lynch Index ist
die durchschnittliche Rendite im globalen Markt für Staatsanleihen auf einen
neuen Rekordwert gesunken: 0.67%.
Gross tritt damit einem Chor von prominenten
Investoren (wie z.B. Jeffrey Gundlach, Larry Fink) bei, die eine Tirade
loslassen, wie schlimm die Negativ-Zinsen für die Finanzmärkte und
Volkswirtschaften mit „potenziell gefährlichen Folgen“ sind.
Es ist natürlich viel self-promotion dabei, wenn international
namhafte Anleger sich über „Markt-Verzerrungen“ aufregen.
Narayana
Kocherlakota, der ehemalige Fed-Präsidenten von Minneapolis erklärt in einem
lesenswerten Artikel in BloombergView sachlich, warum Zinsen unter Null nichts Besonderes sind.
Kocherlakota verweist u.a. auf eine neulich von Brookings Institution in Washington organisierte Konferenz mit
interessanten Teilnehmern.
Die politischen Entscheidungsträger und Ökonomen,
die die Niedrigzinsen beanstanden, legen i.d.R. Haushaltskonsolidierung nahe. Mehr
Ersparnisse der privaten Haushalte bedeuten aber unmittelbar weniger Nachfrage
für Unternehmen. Sparen fördert das Investieren nicht, wie Heiner Flassbeck heute
in seinem Blog erneut ausführlich darlegt.
Ein Problem im Hinblick auf die Anleihen ist jedoch
die gestiegene Duration, die zeigt, wie stark der Preis einer Anleihe auf eine
Zinsänderung reagiert.
Wenn die Zinsen z.B. in der Schweiz um 1% steigen
würden, käme es zu einem Verlust von 5% für die Anleihe-Besitzer, weil die
Duration unterdessen 5 beträgt. Je höher die Duration ist, desto grösser ist
das Zinsänderungsrisiko.
Die gestiegene Duration der Schweizer Staatsanleihen, Graph: FuW
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