Samstag, 16. November 2019

Negativ-Zinsen: Warum die Wirtschaft die Regierung braucht


Wie bizarr! 

Deutschland feiert frenetisch 0,1% BIP-Wachstum im 3. Quartal 2019. 

Bundesfinanzminister Olaf Scholz sagte auf einer Bloomberg-Veranstaltung in Berlin, dass die deutsche Wirtschaft nicht durch zusätzliche Staatsausgaben angekurbelt werden muss.

Das ist ein Armutszeugnis für Berlin. Und es bedeutet zugleich, dass die negativen Zinssätze lange anhalten werden.

Die deflationäre Entwicklung im Euroraum ist ohne Zweifel auf die von Berlin und Brüssel geförderte Politik von Lohndeflation in Kombination mit fiskalischer Austerität zurückzuführen.



Deutschlands Wirtschaftswachstum, Graph: BloombergTV, Nov 14, 2019


Was ist zu tun?

Investieren im öffentlichen Sektor, statt die „schwarze Null“-Politik mit fetischistischer Güte zu pflegen.


Die Rendite der 10-jährigen Bundeswertpapiere (Bunds), Graph: BloombergTV, Nov 15, 2019

Keynes betrachtete das Eingreifen der öffentlichen Hand immer als letzten Ausweg, als Massnahme, die im Falle einer Finanzkrise und des wirtschaftlichen Versagens des Privatsektors (*) in Bezug auf die Produktion (Einbruch) und die Beschäftigung (Unterbeschäftigung) getroffen werden muss.


Laut dem IWF dürften deutsche Staatsanleihen, die als eine der sichersten Vermögenswerten angesehen werden, die man für Geld kaufen kann, im Laufe des nächsten halben Jahrzehnts gegenüber anderen Staatspapieren an Wert gewinnen (**), Graph: Bloomberg, 04 Nov 2019 


Die Regierung muss jetzt also das Wachstum fördern. Das Geld ist nicht knapp



(*) Unternehmen sind heute netto-Sparer

(**) Berücksichtigt man die geplanten Anleihe-Käufe der EZB (im Rahmen ihrer QE-Politik) dürfte das Angebot an neuen Bundesanleihen für Investoren im Jahr 2020 voraussichtlich um fast 40 Mrd. EUR schrumpfen, weil die deutsche Bundesregierung gleichzeitig am Konzept der „Schuldenbremse“ und der „schwarzen Null“-Politik festhält, werden weniger Staatspapiere ausgegeben, während die Nachfrage danach besonders stark ist, wenn man sich an den bid-ask“-cover ratios bei Anleihe-Versteigerungen orientiert.


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