Dienstag, 28. Januar 2014

EZB und Deflation-Debatte

Die Inflation beläuft sich in der Euro Zone zur Zeit auf 0,8% und dürfte allem Anschein nach auch im gesamten Verlauf des Jahres unter 1 Prozent verweilen. Die Kerninflation hingegen tendiert etwas tiefer. Das heisst, dass die EZB den gemeinsam festgelegten Zielwert deutlich unterbietet.

Angesichts dieser Entwicklung ist laut Morgan Stanley nicht auszuschliessen, dass die Inflation 2014 negativ wird, wenn v.a. der Ölpreis zurückgeht und der Euro sich weiter aufwertet.

Eine von front-load Austerity begleitete Anpassung der Kosten und Preise nach unten bedeutet eine lange Phase der Massenarbeitslosigkeit an der Peripherie.




Die EZB verkleinert ihre Bilanz, Graph: Morgan Stanley

Dabei wäre eine Kombination von Wirtschaftswachstum mit Inflation hilfreich, um die Schulden Südeuropas abzubauen. Wo soll aber das Wachstum herkommen, wenn die privaten Haushalte die Gürtel enger schnallen und die öffentliche Hand sich mit Ausgaben zurückhält? Warum sollen Unternehmen im Angesicht des Nachfrageausfalls investieren?

Nun sind die Schuldner-Länder in der Eurozone zu Deflation und Stagnation verdammt, und zwar mehrere lange schmerzhafte Jahre.



Eine lang anhaltende Stagnation (secular stagnation) ist in Europa eher möglich als in den USA, Graph: Morgan Stanley

Was unternimmt Mario Draghi in der Zwischenzeit? Die EZB ist gerade dran, ihre Bilanzsumme zu verkleinern. Die Eurozone ist aber ohne eine EZB als „lender of last resort“ wie eine „sitting duck“ für die Deflation.


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