Die EU steuert 2014 im Nachspiel
des fiscal drag auf eine Stagnation zu. Dennoch gehen manche Analysten davon
aus, dass die EZB die „fragile Erholung“ der Wirtschaft unterstützen werde.
Hoffnung schöpfen sie daraus,
dass der durch die harsche Austeritätspolitik ausgelöste Druck auf die öffentlichen
Haushalte nachlassen werde. Wie der folgenden Abbildung zu entnehmen ist, haben
sich die primären Haushaltsdefizite inzwischen deutlich zurückgebildet.
Griechenland und Italien weisen unterdessen einen Überschuss auf. Es handelt sich dabei um den Finanzierungssaldo
ohne Zinszahlungen auf den Schuldenstand.
Primary Balance: Haushaltssaldo
vor Zinszahlungen im Euro-Raum, Graph:
ZKB in DMO
Positiv ist die Entwicklung, dass
die Renditeaufschläge (spreads) für
italienische und spanische Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit gegenüber deutschen
Staatsanleihen gesunken sind.
Rückgang der Renditeaufschläge an
der EU-Peripherie am Beispiel von Italien und Spanien, Graph: ZKB in DMO
Exkurs:
Ein Beispiel für den Primärüberschuss
(Haushaltssaldo vor Zinszahlungen)
Wenn
das Wirtschaftswachstum: 2%,
der Zinssatz: 6%,
die Schuldenstandsquote
(debt-to-GDP): 120% sind,
dann ergibt sich daraus ein
Primärüberschuss von 4,8%
((6-2)x120)/100 = 4,8%
Das heiss, dass ein Primary Balance von 4,8% erforderlich ist, um den Schuldenstand des
betreffenden Landes auf dem jetzigen Niveau stabil zu halten. Das Land braucht
jedoch höhere Überschüsse, um Schulden abzubauen.
Ob ein Schuldenstand nachhaltig
ist, hängt nicht allein von der Höhe der Schulden ab, sondern auch von den
Zinsen und dem Wirtschaftswachstum, wie Wolfgang Münchau erklärt. Wenn die
Wirtschaft schneller wächst als die Schulden, geht die Schuldenquote zurück.
Denn die Schuldenquote ist mathematisch gesehen ein Bruch. Schulden können durch (a)
Inflation, (b) Haushaltskonsolidierung und (c) Wirtschaftswachstum abgebaut
werden. Die US-Schuldenquote wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wegen des hohen
Wachstums schnell wieder abgebaut.
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