Der Anteil der SNB an US-Aktien im SNB-Portfolio ist
per Ende des ersten Quartals 2016 auf 54,5 Mrd CHF gestiegen, wie Bloomberg gestützt
auf die Angaben der US-Börsenaufsicht SEC berichtet. Das entspricht einem Anstieg
von rund 31% im Vergleich zum vierten Quartal 2015.
Die grössten US-Aktienpositionen der SNB umfassen
Apple, Microsoft und Exxon Mobil.
Die Bilanzsumme der SNB beläuft sich per Ende
Dezember 2015 auf 640,1 Mrd. CHF. Der Eigenkapital-Anteil beträgt rund 61 Mrd.
CHF. Aus Diversifikationsgründen prüft die SNB dauernd neue Anlageklassen,
Währungen und Anlagemöglichkeiten.
Die SNB investiert bei ihren Aktienengagements „indexnah“.
Das heisst, dass sie keine Titelselektion betreibt.
US-Aktienbestand der SNB per Ende 1Q2015, Graph: Bloomberg
Die SNB hat erstmals im vergangenen Jahr angefangen,
ihre Stimmrechte an Aktionärsversammlungen auszuüben. Bei der Stimmabgabe
beschränkt sie sich auf Aspekte der guten Unternehmensführung.
Die SNB verzichtet nach eigenen Angaben auf
Investitionen in Aktien internationaler mittel- und grosskapitalisierter Banken
sowie bankähnlicher Institute in Industrieländern. Zudem erwirbt die SNB keine
Aktien von Unternehmen, die international geächtete Waffen produzieren,
grundlegende Menschenrechte massiv verletzten oder systematisch gravierende
Umweltschäden verursachen.
The SNB’s investments, Graph: Andreas Maechler, SNB, März 2015
SNB: Devisenreserven; Anlagekategorien und
Währungsallokation
Bemerkenswert ist, dass das Währungsrisiko in den
vergangenen 35 Jahren mehr als 80% zum Gesamtrisiko im SNB-Portfolio
beigetragen hat, nicht Aktien-Preis Risiken.
Exchange rate fluctuations by far the greatest
risk for the SNB’s investment portfolio, Graph:
Andreas Maechler, SNB, March 2016
(Wechselkursschwankungen stellen mit Abstand das
grösste Risiko für das SNB-Anlageergebnis dar)
PS:
Auch die israelische Zentralbank (BoI: Bank of
Israel) hat vergangene Woche im Jahresreport 2015 mitgeteilt, dass sie im
vergangenen Jahr im Devisen-Markt in Höhe von 8,8 Mrd. USD interveniert hat.
Die BoI hat inzwischen ihren Aktienbestand von 8,2% auf 9,2%
der Fremdwährungsreserven (90,6 Mrd. USD per Ende 2015) aufgestockt.
Devisenreserven; Währungsallokation, Graph: Bank of Israel (BoI) in: Annual Report 2015
Die BoI investiert seit 2012 einen Teil der
Fremdwährungsreserven aus Diversifikationsgründen in Aktien. Gemäss der
Richtlinien dürfen die Währungsreserven den Aktienbestand bis auf 12% der
Devisen erhöhen.
PPS:
Wer die modernen Zentralbanken kritisiert, im
Rahmen einer mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik, einen Teil der Devisen
in Anleihen und/oder Aktien zu investieren, tut im Grunde genommen nichts
anders als implizieren, dass Fiscal
Stimulus vonnöten ist, weil die Geldpolitik an der Nullzins-Grenze (zero lower bound) an Zugkraft verliert.
Ein hoher Bestand an Devisenanlagen ist kein
Selbstzweck. Wenn die Regierung die Last allein auf den Schultern der Notenbank
legt anstatt ein Konjunkturprogramm zur Ankurbelung der Nachfrage zu bieten, dann
werden die Zentralbanker gezwungen, in Zeiten hoher Devisenreserven eine entsprechende Anlagepolitik als
Bestandteil der Geldpolitik zu betreiben, um
für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen und die Liquidität im
Bankensystem zu erhöhen.
Dumm ist nur, dass die Regierungen im schwer
angeschlagenen Umfeld der europäischen Wirtschaft auf Schuldenbremsen beharren
und zugleich versuchen, das Schuldenmachen ins Ausland zu verschieben. Mit noch
höheren Überschüssen im Aussenhandel lassen sich die Probleme heute nicht
lösen. Wenn die Regierungen eine Gürtel-enger-schnallen-Politik („Schwarze Null"-Politik) an den Tag legen, anstatt den Binnenmarkt zu fördern, werden die
Notenbanken veranlasst, unkonventionelle Massnahmen zu ergreifen. Die Anlagen in Aktien ist eine Konsequenz daraus.
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