Die Anleihemärkte senden derzeit interessante
Signale. Während die Laufzeitprämie (term premium) für die US-Treasury Bonds mit 10 Jahren Laufzeit fällt,
verkleinert sich die Rendite-Differenz (spread)
zwischen den 2- und 10-jährigen amerikanischen Staatspapieren.
Der Rendite-Abstand ist inzwischen Bloomberg
zufolge auf den niedrigsten Wert seit 2007 gesunken. Es sieht so aus, wie wenn
die Händler demnächst eine Inversion der Ertragskurve (inverse yield-curve) erwarten würden.
Das ist dann der Fall, wenn die Renditen am
kurzen Ende der Zinskurve höher liegen als die Renditen am langen Ende. Das
würde jedoch auf eine Rezession hindeuten.
Die Entwicklung via Forward Swaps legt zugleich auch nahe, anzunehmen, dass die Fed die
Zinsen viel zu schnell anhebt. Das letzte Mal lag die Rendite der 2-jährigen
Staatspapiere laut Bloomberg in der
ersten Hälfte des Jahres 2007 höher als die Rendite der 10-jährigen
Staatsanleihen.
Der Renditeabstand zwischen 2- und 10-jährigen
Staatspapieren, Graph: Bloomberg
Gleich zwei Fed-Vertreter haben im Verlauf der
Woche versucht, die Finanzmärkte auf eine Zinserhöhung im Juni einzustimmen.
Doch die Inflationserwartungen haben sich zuletzt zurückgebildet. Der sog.
Breakeven-Satz (10 Jahre) ist von 1,71% am 2. Mai auf gegenwärtig 1,60%
gesunken.
Die Händler und Investoren scheinen nicht mit
einer robusten Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Jahren zu rechnen und
schenken damit Zinsplänen der US-Notenbanken kaum Glauben.
Ob die Marktteilnehmer zuletzt zu selbstgefällig gewesen sind,
wie Tim Duy in seinem Blog darlegt, bis
zur Veröffentlichung des Fed-Protokolls (April) keine Zinserhöhung im Juni zu
erwarten, bleibt abzuwarten.
Der an der Oregon
University lehrende Wirtschaftsprofessor selbst denkt, dass die Chance angesichts
der vorliegenden Daten weniger als 50%, aber mehr als 30% beträgt, dass die Fed
im Juni die Zinsen erhöht.
Die Rendite der 2-jähringe Staatspapiere, USD versus EUR, Graph: Morgan Stanley
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen