Aus Deutschland hagelt es Kritik an der
gegenwärtigen Geldpolitik der EZB. Die deutschen Sparer werden enteignet und Mario Draghi ist schuld daran, weil er die
Zinsen nicht erhöht, so die Klagen.
EZB-Präsident hat neulich in einem lesenswerten Interview mit dem Bild aus Deutschland dazu Stellung genommen. Auf die Frage, wann die
Zinsen wieder steigen werden, gibt Draghi eine deutliche Antwort:
„Es ist ganz einfach: Wenn die Wirtschaft wieder
etwas stärker wächst und die Inflation wieder näher dem Zielwert der EZB kommt“.
Die Zinsen sind niedrig, weil das
Wirtschaftswachstum niedrig ist. Und auch die Inflation ist zu niedrig. Das ist
ein Faktum:
Die EZB unternimmt, was sie kann, um das Wachstum
anzukurbeln. Aber die Austeritätspolitik hat bisher alle Bemühungen gebremst,
schreibt The Economist aus London:
Wenn Wolfgang Schäuble höhere Zinsen für
deutsche Sparer wünscht, soll er anfangen, die Ausgaben zu erhöhen. Die
deutsche Regierung verkündet aber stattdessen einen höheren
Haushaltsüberschuss.
Euro-Raum Inflation, Graph: The Economist
Die Zurückhaltung würde man verstehen, wenn es
für Deutschland schwierig wäre, gute Investitionsmöglichkeiten zu finden. Deutschland
leidet aber seit Jahrzehnten unter niedrigen Ausgaben für die Infrastruktur,
erklärt The Economist weiter. Die Investitionen in den Kommunen und Gemeinden wurden
seit 1991 beinahe halbiert.
Wenn die Politiker einen Sündenbock für die
Niedrigzinsen suchen, die den Sparern zu schaffen machen, dann sollen sie
besser in den Spiegel schauen anstatt die EZB zu verteufeln, unterstreicht das
britische Magazin als Fazit.
PS:
Die jährliche Inflation im Euro-Raum ist auf
-0,2% gesunken, wie Eurostat, das statistische Amt der EU mit Sitz in
Luxembourg heute meldet.
1 Kommentar:
Hinweis, siehe auch Anmerkungen 1-5: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:EU_Euro-Zone_-_Disinflation_2011-2015.png
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