Die Rendite der deutschen Bundesanleihen mit 10
Jahren Laufzeit ist gestern bis auf 0,08%
gefallen. Das tangiert einen historischen Tiefstand, der vor rund einem Jahr
geknackt wurde.
Überhaupt fallen die Renditen der Staatsanleihen weltweit: Der Global Broad Market Index ist mit 1,3% auf
den niedrigsten Wert seit 20 Jahren gesunken.
Wie Bloomberg
berichtet, beläuft sich der Ertrag der Bonds seit Jahresbeginn auf 3,6%. Die
Aktien hingegen verbuchen einen negativen Ertrag von 1,5% (nach Abzug von
Dividenden).
Ein Drittel der Staatsanleihen in den
fortentwickelten Volkswirtschaften weist gegenwärtig eine Negativ-Rendite auf.
Ein Zeichen der globalen Disinflation? Es ist schwer, darauf mit nein zu antworten.
Global Broad Market Index (Bank of America), Graph: Bloomberg
Die Arbeitslosigkeit geht in den USA zurück. Aber
die Löhne stagnieren. Und die Fed scheint, ein paar weitere Monate warten zu
wollen, bevor sie die Anhebung der Zinsen vom Dezember 2015 fortsetzt.
Die Fed hat aber derzeit kaum Spielraum, schreibt
Tim Duy in seinem Blog. Janet Yellen
muss auf mehr endgültige Zeichen des Inflationsdrucks warten, bevor sie
handelt, so der an der Oregon University
lehrende Wirtschaftsprofessor.
Wenn die Politik sich weigert, die Geldpolitik durch
Fiskalpolitik zu unterstützen, während die nominalen Zinsen nahe null liegen, gerät
die globale Wirtschaft in einen Teufelskreis. Die Zentralbanken öffnen die
Schleusen weiter. Aber die naheliegende Abhilfe für die Nachfrageschwäche wird auf die lange
Bank geschoben.
Wenn es um die Gesundheit der Weltwirtschaft
geht, rückt China ins Zentrum der öffentlichen Diskussion, bemerkt Mark Thoma in einem Beitrag in CBS Money Watch.
Das chinesische Wirtschaftswachstum betrug nach
IWF-Daten von 2002 bis 2011 im Durchschnitt rund 10,6%. Das ist bemerkenswert.
2015 ist das Wachstum aber auf 6,8% gesunken, was auch bemerkenswert ist. Und für 2017 wird eine Wachstumsrate
von 6% vorausgesagt.
In China greift zugleich die Deflationsgefahr um
sich. Die chinesischen Unternehmen drücken auf die Löhne, um Kosten im
Aussenhandel zu sparen. Das nominale Einkommenswachstum hat sich in den Städten
nach Angaben von Morgan Stanley von 15,4% am Ende des Jahres 2011 auf 7,5% (annualisiert)
im vierten Quartal 2015 zurückgebildet.
China sieht Deflationsgefahr gegenüber, Graph: Morgan Stanley
Die Nachfrageschwäche sowohl in Industrieländern
als auch in den Entwicklungsländern ist nie ein gutes Zeichen.
PS:
Bemerkenswert ist, dass das Angebot an Staatspapieren
seit geraumer Zeit abnimmt. Nach Saldierung von Käufen durch die Zentralbanken
ergibt sich die Netto-Ausgabe von Staatsanleihen in den fortentwickelten
Volkswirtschaften nahezu null.
Netto-Versorgung (Angebot) der Staatsanleihen auf
dem niedrigsten Niveau seit 15 Jahren, Graph:
Morgan Stanley
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