Die japanischen Währungshüter versuchen seit
geraumer Zeit mit einer ausserordentlich lockeren Geldpolitik, das
Wirtschaftswachstum fördern.
Die Implementierung von Negativ-Zinsen wirkt sich
i.d.R. ungünstig auf die Währung aus. Doch der Yen legt weiter zu.
Es wäre daher nicht übertrieben, davon zu reden,
dass die sog NIRP (negative interest rate
policy) nach hinten los zu gehen scheint. Die jüngste Rally der japanischen
Landeswährung (JPY) gegenüber dem USD droht aber an der Glaubwürdigkeit der
Bank of Japan (BoJ) zu kratzen.
Mit 107.92 per USD hat JPY am Donnerstag
sogar ein neues Hoch erklommen.
Zur Erinnerung: Vor zehn Jahren hat die BoJ massiv
JPY verkauft, um die Landeswährung abzuschwächen. Das Ziel war, die Wirtschaft
anzukurbeln und Inflationserwartungen steigen zu lassen. Es ist kein Zufall,
dass auch die inzwischen viel zitierte Wortschöpfung „currency war“ erstmals damals
aufgetaucht ist.
Die gegenwärtige USD-Schwäche ist aber u.a. auf
die jüngste umsichtige Haltung der Fed zurückzuführen, mit der Fortsetzung der
im Dezember angekündigten Zinserhöhungen in den kommenden Monaten noch eine Weile
zu warten.
JPY versus USD (Wechselkursentwicklung seit
Jahresbeginn), Graph: FT
Bemerkenswert ist ferner, dass die stärkeren JPY-Wetten
an den Devisenmärkten sich derzeit auf extremen Niveaus bewegen, wie die
aktuellen Daten von US CFTC zeigen.
Das legt nahe, dass JPY möglicherweise für Hedging-Zwecke eingesetzt wird, zumal
die Rendite der japanischen Staatsanleihen mit Laufzeit bis auf 10 Jahre
negativ ist.
JPY, der effektive Wechselkurs, Graph: FT
Die Analysten von Morgan Stanley haben bereits vorgestern darauf hingewiesen, dass
die japanischen Kleinanleger über hohe Mengen an Geldmarkt-Papieren, die in
Fremdwährungen denominiert sind, verfügen. Die jüngste JPY-Stärke veranlasst
sie, JPY zurückzukaufen (selling USDJPY),
um mögliche Währungsverluste zu minimieren.
Ausserdem kaufen professionelle Aktienanleger, ausgehend
von der hohen inversen Korrelation von JPY mit Aktien, verstärkt JPY, um Risikopositionen
zu reduzieren. So konterkariert die JPY-Aufwertung die „Abenomics“.
update:
Der grosse JPY-finanzierte Carry-Trade-Abroller hat begonnen und ist noch
nicht abgeschlossen, was auf anhaltende JPY-Nachfrage hindeutet, kommentieren FX-Analysten von Morgan Stanley heute Morgen.
Die japanischen Kleinanleger verkaufen Geldmarkt-Fonds (in Fremdwährung), Graph: Morgan Stanley
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen