Marktvolumen von Staatsanleihen mit
Negativ-Rendite steigt seit 2014, wie in der von der SNB gestern vorgelegten
Abbildung zu sehen ist.
Der gesamte Wert beläuft sich inzwischen auf rund
7'000 Mrd. USD. Das entspricht laut SNB fast 25% des globalen Marktes.
In den meisten Mainstream-Medien werden einem die Ohren vollgejammert, dass die lockere Geldpolitik der Zentralbanken an der Misere schuld sei.
Es ist aber empirisch nicht belegt, und politisch
irreführend, zu behaupten, dass die Zentralbanken allein die Verantwortung für die
Negativ-Zinsen tragen.
Zur Erinnerung: Die unkonventionelle Geldpolitik (u.a. mit
quantitative easing) wurde
eingesetzt, um die Finanzkrise und die tiefe Inflation zu bekämpfen.
Marktvolumen der Staatsanleihen mit negativer
Rendite (*), Graph: Andréa Maechler,
SNB, in: „Anlagepolitik in Zeiten hoher Devisenreserven“, March 31, 2016
Der Zinsrückgang hat natürlich verschiedene strukturelle Ursachen wie z.B. demographische Entwicklung und ein geringeres
Produktivitätswachstum.
Viel schwerer wiegen aber v.a. das hohe
Sparaufkommen und die schwache Investitionstätigkeit.
Warum?
Die Antwort liegt
auf der Hand: Der harsche Sparkurs.
Nicht alle können gleichzeitig durch sparen
wachsen. Wer es annimmt, unterliegt dem Trugschluss der Verallgemeinerung
(fallacy of composition).
Spart die ganze Welt, gibt es kein globales Wachstum.
Die Länder im Euro-Raum können ihr
Haushaltsdefizit nicht beseitigen, wenn das Volkseinkommen schrumpft
(Lohnmoderation). Es gibt nicht so was wie „expansive Fiskalkontraktion“.
Nicht die
Investitionen der öffentlichen Hand in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft, z.B. in Infrastruktur, Bildung und Umweltschutz sind verschwenderisch, sondern die politischen Massnahmen zum Defizitabbau ("Schwarze Null").
Ohne die Austeritätspolitik lägen die Zinsen im
Euro-Raum heute höher als sonst.
(*)
Die Zahlen beziehen sich auf den Bond Index von Bank of America Merrill Lynch, der über 2'000 Staatsanleihen enthält.
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