Dienstag, 16. September 2008

LIBOR-OIS-Spread: Ein neuer Höhepunkt der Geldmarkkrise

Die Banken halten Gelder zurück und leihen sie sich ungern. Die Notenbanken (Fed, EZB, SNB) greifen ein und verleihen zusätzliches Geld an die Banken, um Liquiditätsengpässe zu verhindern. Die Insolvenzmeldung der US-Investmentbank Lehman Brothers hat gestern in der Tat eine ungeheure Schockwelle ausgelöst. Die dramatischen Verwerfungen an den Börsen hinterlassen am Geldmarkt mittlerweile tiefere Spuren. Die Kosten für die Kreditaufnahme über Nacht (over-night deals) hat sich indes auf Höchststände seit 2001 verdoppelt. Die US-Notenbank (Fed) akzeptiert sogar zum ersten Mal in der Geschichte Aktien als Sicherheit für Kredite an Investmentbanken. Marktteilnehmer befürchten, dass reihenweise Banken umstürzen werden. Der Overnight-Dollar-Satz ist heute von 3,33% auf 6,44% hochgeschnellt. Das ist der höchste Sprung in der Geschichte der Finanzmärkte.

3-Monats-Libor:


Der Bedarf nach kurzfristigem Geld schiesst buchstäblich durch die Decke. Der Libor-OIS-Spread, einer der meist beachteten Stressindikatoren am Geldmarkt legte um 16 Basispunkte auf 1,2297% zu. Das ist der höchste Stand seit Dezember 2001. Die Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor und dem 3-Monats-Swapsatz notierte noch Ende August auf 78 Basispunkte. Im langfristigen Durchschnitt beträgt der Libor-OIS-Spread zwischen 19 bis 25 Basispunkte.

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