Montag, 22. September 2008

Investmentbanking: Ende eines Geschäftsmodells

Die US-Notenbank (Fed) hat es gestern Abend in New York angekündigt: Im Bann der Kreditmarktkrise werden Goldman Sachs und Morgan Stanley zu gewöhlichen Geschäftsbanken. Die zwei letzten verbliebenen amerikanischen Investmentbanken geben ihren rechtlichen Sonderstatus auf. In der Übergangsphase bekommen sie einen Notkredit von der Notenbank. Es ist „das Ende der Ideologie, dass freie, deregulierte Märkte immer funktionieren. Sie funktionieren nur für einen Teil der Gesellschaft“, erklärt Joseph Stiglitz, Wirtschaftsnobelpreisträger in einem Interview mit der FAZ. Goldman Sachs und Morgan Stanley wandeln sich jetzt zu Holdinggesellschaften und unterziehen sich der Regulierung durch die Fed.

GS Performance 1 Year


Mit dem Tod des reinen Investmentbanking hat die Kreditmarktkrise somit einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Fed unter Alan Greenspan hatte die Spielregeln für Finanzunternehmen im Vergleich zu klassischen Banken vollkommen locker gestaltet. Aber auch die Fed unter Ben Bernanke hat daran nichts geändert. „Das war ein ideologisch motivierter, politischer Fehler und kein unausweichliches Versagen von Regulierung“, sagt Wirtschaftsprofessor Adam Posen, der mehrere Jahre bei der Fed gearbeitet hat, in einem Interview mit dem „Manager-Magazin“. Nun unterliegen die beiden Investmentbanken den Kontrollen und strengeren Kapitalanforderungen, die auch für andere Geschäftsbanken gelten.

MS Performance 1 Year

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