Immobilienmarktkrise verlängert sich. Die Bewertungsverluste hinterlassen immer tiefere Spuren in der Bilanz der Finanzinstitute. Dabei verringert sich das Eigenkapital der Banken. Bei sinkenden Eigenmitteln müssen sie ihre Kredite („deleveraging“) zurückfahren. Gleichzeitig steigt im Markt das Gegenparteirisiko. Das Misstrauen, dass Schuldner nicht zahlen können, nimmt unter Banken zu. Das belegt der TED-Spread, der in den vergangenen zwei Wochen um 23 Punkte auf 1,3332 Punkte gestiegen ist. Die Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor und der Rendite der 3-Monats-US-Schatzwechsel gilt als verlässlicher Indikator für das Risikomass am Interbankenmarkt. Im langfristigen Durchschnitt liegt der TED-Spread bei 0,47%. Ein Anstieg des Aufschlags bedeutet, dass die Liquidität am Geldmarkt knapp wird. Ein Rückgang hingegen deutet auf eine Entspannung hin.
TED-Spread von 12. September 2008:
Seit Juni hat sich der TED-Spread im Durchschnitt 114 Basispunkte ausgeweitet. Im Vergleich: In der ersten Jahreshälfte legte der Aufschlag um 116 Basispunkte zu. Mit 204 Basispunkten erreichte der TED-Spread im März ihren Höhepunkt, gleich nach der Bekanntgabe des Verkaufs von Bear Stearns. Libor-OIS-Spread, ein anderer Stressindikator, der die Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor und dem 3-Monats-Swapsatz misst, stieg auf 0,8678%. Noch Ende August notierte der Libor-OIS-Spread 78 Basispunkte. Der Aktienmarkt wird sich nicht erholen, bis der Immobilienmarkt sich stabilisiert hat. Erst dann können die Banken wieder Kredite vergeben.
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