Die Wirtschaft steckt seit dem Ausbruch der
Finanzkrise von 2008 in Stagnation. Die Produktionslücke bleibt geöffnet und die
Inflation verläuft deutlich tiefer als der Zielwert der Zentralbanken. Es
herrschen deflationäre Tendenzen.
Von der extra-lockeren Geldpolitik profitieren
nicht nur die Anleihemärkte, sondern auch die Aktienmärkte.
Während die Niedrigzinsen die Bondmärkte stützen,
kommen die Dividenden-Titel v.a. wegen des Transmission Mechanismus der (unkonventionellen Geldpolitik), d.h. Portfolio-Rebalancing (Wirkungskanal der QE-Politik) in den Genuss
der Anleger.
Inzwischen pfeifen es aber die Spatzen von den Dächern,
dass die Geldpolitik (in welcher Form auch immer) schon längst an ihre Grenzen gestossen ist.
Die öffentliche Debatte über die anhaltenden Negativ-Zinsen gibt endlich Anlass, über einen Policy-Mix nachzudenken. Das Thema der gleichzeitigen Durchführung
verschiedener Massnahmen der Wirtschaftspolitik rückt damit immer weiter in den
Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
Der kombinierte Einsatz von Geld- und
Fiskalpolitik wurde zuletzt von Mario
Draghi am Donnerstag auf der EZB-Pressekonferenz klar aufgefordert.
Performance der inflationsgeschützten
Staatsanleihen im Überblick, Graph:
FastFT
Obwohl eine Vielzahl von Ökonomen mit Weitsicht
seit einer langen Zeit die Notwendigkeit von Fiskalpolitik in einem depressiven
Umfeld der Wirtschaft unterstreicht, gewinnt die Idee von Policy Mix nun auch im Allgemeinen an Bedeutung.
Die Bondmärkte scheinen jetzt die Idee, dass der Fiscal Stimulus kommt, zu teilen.
Da damit die Inflation angeheizt würde, wäre eine
Richtungsänderung an den Anleihemärkten keine Überraschung. Anleihekurse werden
in hoch liquiden Märkten durch die Zinserwartungen, Risiko-Präferenzen und
Verhaltensmuster (behavioural bias)
bestimmt.
Und die Bond-Märkte sind von einer solchen
Dynamik gekennzeichnet, dass es dort niemals langweilig wird. Die jüngste
Entwicklung zeigt, dass die sog. TIPS attraktiv sind, solange die Break-even
Inflation unter dem Inflationsziel der Zentralbank bleibt.
Die Rendite der deutschen Staatsanleihen ist am
Freitag zum ersten Mal seit Juli über die Null-Marke geklettert, Graph: Bloomberg
So erklärt sich wahrscheinlich auch die aktuelle
Performance der inflationsgeschützten Staatsanleihen, die aufschlussreich ist: Mit
Fiscal Stimulus würde die Nachfrage
nach inflationsgeschützten Staatsanleihen stärker beflügelt, während nominalen
Bonds unter Verkaufsdruck geraten würden.
Der Ertrag der inflation-linked Bonds mit 10 Jahren Laufzeit (seit Jahresbeginn):
UK: 28.5%,
US: 7%,
EA: 4.2%.
Die britische Inflation bleibt unter dem Zielwert
der BoE, Graph: FastFT
Der Ertrag für 30-jährige TIPS sieht wesentlich
höher aus:
UK: 37%,
US: 19.5%.
Die 50-jährigen britischen Staatsanleihen (Gilts)
bringen es auf einen Ertrag von sage und schreibe 63,1% dieses Jahr.
Performance Rangliste der inflationsgeschützten
Anleihen, Graph: FastFT
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