Am Anleihemarkt dominiert die Erwartung, dass die
erste Zinserhöhung durch die EZB nicht vor dem Jahr 2021 stattfindet. Es ist
daher kein Wunder, dass das Tapering-Gerücht
der vergangenen Woche (die schrittweise Rückführung der Anleihekäufe) in der
Eurozone schnell verflogen ist.
Die Euro-Bond Strategen von Morgan Stanley rechnen vor diesem Hintergrund mit dem Ende der
europäischen QE-Politik nicht vor zwei Jahren vor dem genannten Datum.
Laut Anleihemärkten kommt die erste Zinserhöhung
in der Eurozone nicht vor dem Jahr 2021 zustande, Graph: Morgan Stanley
Bekanntlich strebt die EZB eine Inflationsrate
von knapp zwei Prozent als idealen Wert an. Derzeit liegt sie mit 0,4% weit
davon entfernt. Und das Preisstabilitätsziel wird allem Anschein nach auch in
den kommenden Jahren nicht erfüllt.
Die EZB unterbietet das eigene Inflationsziel mittlerweile seit mehr als 3,5 Jahren: eine Art Zentralbank mit Ziel, aber keine Inflation.
Die EZB unterbietet das Inflationsziel, Graph: Morgan Stanley
Verantwortlich dafür ist die verfehlte Wirtschaftspolitik der EU-Behörden, die sich einseitig am Export-Geschäft
orientieren und die Binnennachfrage vernachlässigen.
Obwohl die Arbeitslosigkeit im Euro-Raum auf 10%
verharrt und pro-Kopf-BIP unterhalb des Vorkrisenniveaus verweilt, bleibt der
Einsatz von Fiskal-Politik immer noch ein ideologisches Tabu.
Wenig
Hoffnung auf Einsatz von Fiskalpolitik im kommenden Jahr, Graph: Morgan Stanley
Dabei könnte die Fiskalpolitik, wenn sie über
Länder hinweg koordiniert eingesetzt wird, mehr Vorteile bieten, mit
grenzüberschreitenden Spillovers durch
Handel und Kapitalaustausch.
Eine koordinierte Massnahme könnte dazu beitragen,
sowohl das Binnen- als auch das globale Wachstum erheblich zu steigern, wie Jason Furman heute in einem Meinungsartikel
in FT darlegt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen