Samstag, 10. Mai 2014

Schuldenabbau-Prozess hält noch viel länger an

Die Finanzkrise von 2008 und die Nachwirkungen waren eine Art Messzeit für die Ökonomen, und zwar in moralischer und intellektueller Hinsicht.

Man kann auch sagen, dass Ökonomen mit dem Lackmustest es schwer hatten, auch in Bezug auf die Auswirkungen der verschiedenen Massnahmen, die die Zentralbanken ergriffen, einvernehmliche Prognosen zu liefern.

Im Vergleich zu den Diskussion über die Weiterentwicklung der Wirtschaft in den 1970er Jahren gab es diesmal ziemlich absurde Vorhersagen. Beispielhaft ist die Behauptung, dass der starke Anstieg der Notenbankgeldmenge zu einer galoppierenden Inflation führen würde.

Der Hinweis auf Japans Erfahrungen in den 1990er Jahren und die Theorie der Liquiditätsfalle wurden vor allem von den Anhängern des neo-klassischen Dogmas regelrecht zurückgewiesen.

Doch die Geschichte legt nahe, dass die Great Deleveraging (Schuldenabbau im Privatsektor) noch viel länger anhält. Hier ist eine bemerkenswerte Abbildung dazu, die das Verhältnis zwischen Ausleihungen und Einlagen bei Banken zeigt.

 

The  loan-to-deposit ratio of Europe's Bank, Graph: Morgan Stanley



Das Loans-to-Deposits Verhältnis der europäischen Banken fällt seit dem Spitzenwert vom vierten Quartal 2008 weiter, so ziemlich ähnlich wie nach der Credit-Bubble-Phase in Japan und den USA.

1 Kommentar:

Rob hat gesagt…

Wie ist es möglich, dass lt. Grafik (es betrifft ja meist den Zeitraum ab 2008/9) das Verhältnis von Einlagen zu den Krediten überall so ist, dass die Verbindlichkeitensumme deutlich über der Einlagensumme liegt? Ist es doch so, dass so gut wie alles Buchgeld durch Kredite geschöpft wird. Muss festgestellt werden, dass das "unsichtbare" Buchgeld insgesamt in Ländern wie etwa China geparkt ist? Dort, und woanders müsste die Quote spiegelbildlich sein (unter 100%), oder habe ich etwas übersehen?