Donnerstag, 22. Mai 2014

Verteilung der Verluste auf reiche und arme Menschen

John Maynard Keynes hat 1936 erklärt, wie wichtig die Einkommensverteilung für die makroökonomische Stabilität ist.

Atif Mian und Amir Sufi repräsentieren eine neue Generation von Ökonomen, die einzelne mikroökonomische Daten analysieren, um die makroökonomischen Zusammenhänge zu erklären, womit u.a. auch nahelegt wird, wie die Ungleichheit das Wachstum und die Stabilität in der Wirtschaft beeinträchtigt.

In ihrem neulich veröffentlichten Buch (The House of Debt) zeigen die Autoren, in welchem Ausmass die Verteilung der Verluste aus der Immobilienkrise (housing bubble) auf die reichen und armen Menschen die Rezession im Anschluss der Finanzkrise von 2008 verschärft hat.

Hätten die politischen Entscheidungsträger mit Schuldenerlass auf die Krise reagiert, wäre die Great Recession verhindert worden. Es war vielmehr das Kreditangebot und nicht eine erhöhte Kreditnachfrage durch die Verbraucher, das die Bubble angetrieben und die Schuldenlast vergrössert hat, unterstreichen Mian und Sufi.

Sie zeigen anhand von akribisch gesammelten Daten auf, dass zwischen dem Wachstum der Hypothekarkredite und dem Einkommen der privaten Haushalte zwischen 2002 und 2005 eine negative Korrelation gab. Das heisst, dass der Kredit in den Landkreisen durch die Decke geschossen ist, während das Einkommen der Menschen zurückgegangen ist.

2006 wurde die Kreditvergabe von umsichtigen Geschäftsgepflogenheiten dermassen abgekoppelt, dass ein ungewöhnlich hoher Anteil der Subprime-Hypotheken entweder säumig wurde oder in Zwangsvollstreckung mündete.

Als die Immobilienpreise 2006 begannen, zu fallen, stürzte der private Konsum v.a. in den Landkreisen, wo der Vermögenswert (net worth) am meisten fiel, um fast 20% ein. Im Vergleich ging der private Verbrauch in der gesamten US-Wirtschaft um 5% zurück. Sogar bis 2008 hinein kam es in den Landkreisen, wo der Vermögenswert der privaten Haushalte vom Zusammenbruch verschont geblieben ist, nicht zu einem Rückgang des Konsums.

Wenn die Last der Schulden gleich verteilt gewesen wäre, wäre der Rückgang der privaten Ausgaben weniger dramatisch gewesen. Und die Rezession wäre bestimmt weniger vernichtend ausgefallen.

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