Donnerstag, 1. Mai 2014

Zentralbanken rund um die Welt und die Niedriginflation

Während ein Grossteil der Zentralbanken (v.a. in den entwickelten Märkten) eine expansive Geldpolitik an den Tag legt, nimmt eine Reihe von Zentralbanken in den sog. Entwicklungsländern (EM) eine restriktive geldpolitische Haltung ein, v.a. in Form von Zinserhöhungen.

Es gibt darüber hinaus vielmehr Zentralbanken insbesondere in den Entwicklungsländern (EM) mit der Neigung, die Geldpolitik in absehbarer Zeit zu straffen als Zentralbanken in den fortentwickelten Volkswirtschaften (DM) mit der Neigung, die Geldpolitik expansiver zu gestalten.

Die Analysten von Morgan Stanley nennen es in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit die „grosse geldpolitische Spaltung“



Die geldpolitische Spaltung, Graph: Morgan Stanley

Die geldpolitische Spaltung zwischen DM und EM lässt sich weitgehend durch unterschiedliche Inflationsdynamik erklären.

In den DM Volkswirtschaften verbleibt die Inflation seit einer langen Zeit unter dem Zielwert der betreffenden Zentralbanken: Im Euro-Raum, in den USA, in Grossbritannien, Schweden und in der Schweiz.

In den drei Ländern als Rohstoffexporteure, nämlich Kanada, Australien und Neuseeland liegt die Inflation im Zielbereich der Notenbanken.

Abgesehen von den niedrigen Preisen für Energie und Nahrungsmittel gibt es zwei weitere Faktoren, die darauf hindeuten, warum die Inflation in diesen Ländern so niedrig ist: die fehlende gesamtwirtschaftliche Nachfrage seit fast fünf Jahren und der durch die Aufwertung der DM-Währungen ausgelösten Druck auf die Preise der importierten Industriegüter.




Niedriginflation in den entwickelten Volkswirtschaften (DM), Graph: Morgan Stanley


Ein weiterer Faktor, der in der Analyse nicht erwähnt wird, ist die traurige Tatsache, dass die Regierungen in den DM Volkswirtschaften sich wider besseren Wissens weigern, mit einer expansiven Fiskalpolitik der Geldpolitik zu helfen, die anhaltende Rezession zu überwinden. Und die hohe Arbeitslosigkeit bleibt überall bestehen, mit sozial untragbaren Kosten für viele Menschen, die weiter leiden.

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