Mittwoch, 17. August 2016

Fed’s vernünftige Umsicht mit Zinsen

Der Bloomberg UST Bond Index ist seit Jahresbeginn um 5,1% geklettert. Das ist die beste Performance seit 2011. Damals belief sich der entsprechende Wert auf 6%. Im gesamten Jahr betrug die Performance rund 10%.

Zur Erinnerung: Die Rendite der US-Treasury Bonds mit 10 Jahren Laufzeit beträgt heute 1,57%. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, kurz zu erwähnen, dass die Wertentwicklung der US TIPS (inflationsindexierte US-Staatsanleihen) mit einem Ertrag von 6,9% die der nom UST mit 5,5% seit Jahresbeginn schlägt.

Fed Funds Futures implizieren eine 50%-ige Chance für eine Zinserhöhung bis zum Jahresende, wie Bloomberg gestützt auf die eigenen Daten berichtet. Im Vergleich lag die Chance vor einer Woche bei 42%.

Aus Wetten der Futures Traders geht hervor, dass die Chance eines Zinsanstiegs im Dezember zum ersten Mal seit dem „EU-Leave“-Entscheid Grossbritanniens auf 50% gestiegen ist.

Ein wesentlicher Faktor war dabei sicherlich die Aussage von William Dudley, dem Fed-Präsidenten von New York, dass die Anleihemärkte „ein wenig ausgespannt“ aussehen. Dudley hat zudem hinzugefügt, dass ein Zinsanstieg schon im nächsten Monat kommen könnte.



Die Chance einer Zinserhöhung durch die Fed im Dezember liegt zum ersten Mal über 50 Prozent, Graph: Bloomberg TV


Die Fed schickt sich allem Anschein nach an, die Zinsen demnächst zu erhöhen. Die geldpolitische Asymmetrie (policy asymmetry) legt aber nahe, dass die Fed wegen der ungewissen Auswirkungen der unkonventionellen Massnahmen, die die Notenbanker im Sog der Finanzkrise von 2008 trafen, noch warten soll.

Denn es ist einfacher, eine milde Überschiessung der Inflation zu bekämpfen, als Niedriginflation („lowflation“) anzugehen, wie Cecchetti und Schoenholtz in ihrem gemeinsam verwalteten Blog unterstreichen.



Fed-Zinserhöhung wieder auf der Tagesordnung, Graph: Bloomberg

Was auch nicht unerwähnt bleiben darf, ist der sog. Hysteresis-Effekt. Die Konzeption zeigt, dass eine schwere Rezession, die aus einem akuten Mangel an Nachfrage entsteht, eine Wachstumsschwäche in Produktionskapazität (potential output) auslösen kann.

Die US-Notenbank wäre daher besser beraten, die Zinsen lieber etwas später zu erhöhen als etwas zu früh.



Ertrag der US TIPS: +6,9%, Ertrag der nom UST: +5,5% in den vergangenen sechs Monaten, Graph: Bloomberg




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