Ein wesentlicher Grund, warum die Weltwirtschaft
kaum vom Fleck kommt, ist sicherlich der Rückgang
der Staatsausgaben in den grössten Volkswirtschaften.
Wie in der folgenden Abbildung deutlich zu sehen
ist, halten sich die G7 Länder mit
Investitionen seit Jahren zurück. Im ersten Quartal betrug der Anteil der
Staatsausgaben am BIP 3,3%, was den niedrigsten Wert seit 2000 markiert,
zurückgefallen von 4% zu Beginn des Jahres 2009, wie Oxford Economics berichtet.
Die Zurückhaltung in Sachen Investitionen in die
Infrastruktur ist besonders frappant, wo die politischen Entscheidungsträger
über das Konzept von Helicopter Money
diskutieren, um einer langfristigen Stagnation der Wirtschaft entgegenzuwirken,
während die Zentralbanken in Europa und Japan weiterhin haufenweise Wertpapiere
am Markt aufkaufen.
In Deutschland beispielsweise stagniert die Wirtschaft
seit rund 5 Jahren, bemerkt Heiner Flassbeck aufgrund der aktuellen Daten von
ifo-Index.
Der Rückgang der Staatsausgaben in G7-Ländern, Graph: Bloomberg
Nach Schätzung von Oxford Economics, New York würde ein Anstieg der Staatsausgaben um
1% im Verhältnis zum BIP den Output in den nächsten 2 Jahren in den G7
Volkswirtschaften um 0,6% bis 1,4% im Jahre 2017 erhöhen.
Vor diesem Hintergrund hat Christopher A. Sims in seinem lesenswerten Paper („Fiscal Policy, Monetary Policy and Central
Bank Independence“) auf dem Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole am
Wochenende in Wyoming in den USA seinen Zweifel an der QE-Politik zur
Erreichung von Inflation Targeting
geäussert, v.a. wenn dabei keine Zusammenarbeit mit dem Staatshaushalt
stattfindet.
Der an der Princeton
University lehrende Wirtschaftsprofessor betont in seiner Forschungsarbeit
die Bedeutung der Fiscal Theory of the
Price Level (FTPL).
Budgetbeschränkung der Regierung verlangt, dass
die Defizite des öffentlichen Sektors in vollem Umfang durch die Ausgabe von
Staatsanleihen (d.h US-Treasury Bonds)
oder durch das Zentralbankgeld finanziert (gedeckt) sind.
Staatsanleihen sind jedoch Vermögen (assets) des privaten Sektors. Eine Kürzung
des künftigen Haushaltsdefizits erhöht die Attraktivität der Staatsanleihen als
Anlagengegenstand und bewegt den Privatsektor, noch mehr davon zu halten, was andererseits
die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen reduziert. Und dies entfaltet
laut Sims eine deflationäre Auswirkung auf die Wirtschaft.
Die Zentralbank kann versuchen, diesen Effekt zu
kompensieren, indem sie die Notenbankgeldmenge erhöht und die Zinsen senkt. Ein
Rückgang der Zinsen bedeutet aber eine Kürzung der Schuldendienstzahlungen und
damit des gesamten Haushaltsdefizits. Deswegen denkt Prof. Sims, dass die
Geldpolitik scheitert, Inflation steigen zu lassen. Es sei denn; die
Fiskalpolitik springt in die Bresche.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen