Montag, 18. August 2014

Europa’s Wirtschaftskrise ist schlimmer als Depression in den 1930er Jahren

In Europa herrschen zuviel Sparpolitik und zuwenig geldpolitische Impulse, als dass die Wirtschaft sich erholen kann, schreibt Matt O’Brien in einem lesenswerten Artikel in WaPo.

Es ist ein verlorenes Jahrzehnt, schlimmer als in den 1930er Jahren, legt der amerikanische Autor und Journalist leidenschaftlich dar.

Seit sechs und einhalb Jahren kommt die europäische Wirtschaft nicht voran. Das BIP ist immer noch 1,9% tiefer als vor dem Beginn der Great Recession.

Es ist aber irreführend, das Ganze eine Depression zu nennen. Es ist schlimmer als das: O’Brien redet von Europas Japanisierung: Eine Kombination von Zombie Banks, einer rapide alternden Bevölkerung und vor allem zu straffer Geldpolitik hat das Euroland in eine „lowflation“ Falle gedrängt, was es schwieriger macht, wirtschaftlich zu wachsen und ja sogar sich daraus zu retten.

Es ist laut O’Brien genau das, was Japan in den 1990er Jahren erlebt hat und 20 Jahre danach immer noch darunter leidet. Das aktuelle BIP Japans ist nämlich heute niedriger als damals.



Europas Japanisierung: Kein Wachstum – Keine Inflation, Graph: Matt O’Brien in WaPo

Europa braucht heute Inflation, und zwar sofort. Die EZB weiss es. Aber sie kann nicht viel unternehmen, weil Deutschland dagegen ist: Der Euro wird wie ein Gold Standard angesehen, mit einer moralischen Instanz, was das Problem ausmacht, so O’Brien als Fazit.

Auch Frances Coppola beschäftigt sich in ihrem Blog mit der Misere der europäischen Wirtschaft. Die EZB macht ihren Job nicht. Sie sitzt auf ihren Händen und murmelt über Inflation, während die Eurozone weiter in Depression sinkt.

Die ehemalige britische Bankerin argumentiert, dass die hard-money Ideologie die Eurozone in die schwerste Depression seit 170 Jahren geschleudert hat, viel schlimmer als die Great Depression in den 1930er Jahren. Das Erstaunliche ihrer Ansicht nach ist im historischen Vergleich, dass es heute wenig öffentliche Unruhen gibt. Wie um alles auf der Welt sind die Völker Europas so fügsam geworden, unterstreicht sie zum Schluss.

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