Samstag, 9. August 2014

Warum Verbraucherausgaben sich so schwach entwickeln

Wenn man bedenkt, dass der private Verbrauch rund 70% der Wirtschaftsleistung (BIP) ausmacht, ist es unschwer, sich auszumalen, welche Rolle die Konsumausgaben in Bezug auf die verhaltene konjunkturelle Dynamik der Expansion nach dem technischen Ende der Rezession in den USA  spielen.

Auch wenn die Verbraucherausgaben in den vergangenen Quartalen etwas stärker gestiegen sind, verläuft die Entwicklung im Vergleich zu vorhergegangenen Expansionen noch sehr schwach.

In einem aktuellen Beitrag in Liberty Street Economics, dem Blog von New York Fed zeigt Jonathan McMarthy den Verlauf der Konsumausgaben geteilt in zwei Kategorien: (1) diskretionäre und (2) nicht-diskretionäre Ausgaben.

Die sog dicretionary Konsumausgaben sind in den vergangenen Quartalen spürbar gestiegen. Die non-discretionary Konsumausgaben hingegen bleiben hinter dem Höhepunkt vor der Rezession zurück.




Real Discretionary Services PCE in Erholungsphasen der Konjunktur, Graph: Jonathan McMarthy in: Liberty Street Economics, New York Fed

Trotzdem ist das Tempo der Erholung sowohl aus Sicht der diskrektionären als auch aus Sicht der nicht-diskrektionären Ausgaben deutlich unter den vorherigen Zyklen.

Eine Erklärung dafür ist die noch schwachen Einkommenserwartungen der privaten Haushalte. Das heisst, dass die privaten Verbraucher in den USA in absehbarer Zeit nicht mit einer Verbesserung ihrer angeschlagenen Einkommenssituation rechnen.

Fazit

Ein angemessenes Lohnwachstum kann dafür sorgen, dass es in Zukunft genügend Arbeitsplätze gibt. Und ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung der Eurozone: Mit Lohnmoderation kann ein Land im Aussenhandel die eigene Wettbewerbsfähigkeit spürbar verbessern. Aber die Verluste in der Binnenkonjunktur überwiegen am Schluss die Gewinne im Exportgeschäft.

Exkurs:

Nondiscretionary services-Ausgaben: Wohnungswesen (Mieter und Hauseigentümer), Finanzdienstleistungen ohne Bezahlung (als implizite Ausgaben) und Gesundheitswesen.

Discretionary services-Ausgaben: Freizeit (Erholung), Transport, Verpflegung (einschliesslich Restaurant) und Haushaltswaren.


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