Sonntag, 31. August 2014

Warum die SNB von der Idee des Staatsfonds nichts hält

Die Idee, einen Staatsfonds einzurichten, um die Devisenanlagen der SNB zu bewirtschaften, rückt immer wieder in den Fokus der öffentlichen Diskussion.

Es gilt vorerst, festzuhalten, dass die SNB ihre Fremdwährungsbestände nicht einfach in Form vom Noten oder Bankguthaben hält. Die SNB investiert sie in verschiedene Anlageklassen und Währungen.

Vor diesem Hintergrund hebt Thomas Jordan, SNB-Präsident in einem in der NZZ am Sonntag heute veröffentlichten Interview erneut hervor, dass es nicht hilfreich ist, innerhalb der SNB einen gesonderten Fonds einzurichten, da bilanzmässig sich nichts ändern würde. Solange die SNB die Währungsreserven finanziert, sind sie Teil der SNB-Bilanz.

Jordan erinnert daran, dass der Grossteil der heutigen Devisenanlagen durch Geldschöpfung entstanden ist. Die SNB will diese Aktiven, wenn die Geldpolitik erfordert, auch wieder ohne Einschränkungen veräussern können. Nur so können wir eine unabhängige Geldpolitik führen. Bei einer Auslagerung der Reserven wäre dies nicht gewährleistet, so Jordan.



Aktienquote der SNB im Vergleich zu Währungsreserven, Graph: Fritz Zurbrügg, SNB, March 2014

Aus Sicht der SNB sprechen drei Aspekte gegen einen Staatsfonds, wie Jordan einmal  im Juni 2012 ausführlich dargelegt hat.

(1) Die Gründung eines Staatsfonds hilft nicht bei der Durchsetzung des Mindestkurses. Nur die Bereitschaft der SNB, unbeschränkt Devisen gegen CHF zu kaufen, ist dafür massgebend.

(2) Sämtliche Investionen im Ausland unterliegen einem Wechselkursrisiko, seien es Staatsanleihen, Aktien, Immobilien, Rohstoffe oder Beteiligungen an Infrastrukturen, unabhängig davon, ob sie in der Bilanz der SNB oder in derjenigen eines separaten Staatsfonds enthalten sind.

(3) Eine Auslagerung der Devisen in einen Staatsfonds würde die Unabhängigkeit der Geldpolitik und der SNB einschränken. Grösse und Zusammensetzung der Bilanz der SNB sind Ausdruck der Geldpolitik.

Die Anlagepolitik der SNB hat die Aufgabe, einen grossen Bestand an Devisenreserven möglichst liquid, sicher und ertragsbringend zu bewirtschaften und zu diversifizieren, wie Jordan im November 2012 unterstrichen hat.

Der Anlagebedarf wird von der Geldpolitik vorgegeben und damit durch Geldschöpfung finanziert.  Darin unterscheidet sich die Schweiz von den Ländern mit Staatsfonds, die durch Einnahmeüberschüsse aus Rohstoffexporten gespeist werden.

Für die Geldpolitik bringt der Staatsfonds keine Erleichterung. Der Mindestkurs liesse sich nicht einfacher durchsetzen. Der Staatsfonds für die Aktiven der SNB ist daher kein Königsweg, hält Jordan als Fazit fest.


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