Mittwoch, 16. November 2011

Warum ist die nominelle BIP-Steuerung nicht links?

Nick Rowe befasst sich in seinem Blog mit der Frage, warum linke Ökonomen sich mit dem Ansatz der nominellen BIP-Steuerung nicht anfreunden können. Er habe keine Antwort auf die Frage, schreibt Rowe. Die Politik über die nominelle BIP-Steuerung (NGDP targeting) mache keinen Sinn. Er verstehe es überhaupt nicht, hebt der an der Carleton University, Kanada lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

Die Zentralbanken müssen etwas unternehmen. Sie können einfach nicht nichts tun. Was heisst aber „nichts tun“? Es gibt laut Rowe drei Optionen: 

(1) Die Zentralbank geht von einer horizontalen gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve (horizontal AD) aus, indem sie einen bestimmten Inflationswert (inflation targeting) oder ein Preisniveau ansteuert.

(2) Die Zentralbank geht von einer vertikalen gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve (vertikal AD) aus, indem sie reale Produktion (d.h.real output), m.a.W. Vollbeschäftigungswirtschaft (fullemployment output) ansteuert.

(3) Die Zentralbank geht von der genau in der Mitte zwischen den beiden Optionen liegenden, abwärtsgerichteten Nachfragekurve (rechteckige Hyperbel) aus, indem sie das nominelle BIP ansteuert (nominal GDP targeting).

NGDP = Preisniveau x real output

(Im Messdiagramm) NGDP = Preisniveau  + real output

Wachstumsrate des NGDP = Inflationsrate + Wachstumsrate von real output

(Im Messdiagramm) NGDP =Preisniveau + Beschäftigung + Produktivität

Wachstumsrate des NGDP = Inflationsrate + Wachstumsrate der Beschäftigung + Wachstumsrate der Produktivität

Die nominelle BIP-Steuerung liegt genau in der Mitte zwischen denjenigen, die wollen, dass die Zentralbank nur ein Inflationsziel verfolgt, und denjenigen, die wollen, dass die Zentralbank nur ein Beschäftigungsziel (oder output) verfolgt.

Wenn sie diese drei verschiedene Ziele für die Geldpolitik in eine Reihe bringen, Inflationsziel, Beschäftigung und in der Mitte nominelle BIP-Steuerung, welche der Zielen würde am rechten und linken Ende stehen? Die Antwort liegt auf der Hand, bemerkt Rowe:

Die horizontale AD-Kurve liegt auf der rechten Seite des politischen Spektrums.

Die vertikale AD-Kurve liegt auf der linken Seite des politischen Spektrums.

Genau in der Mitte steht die Idee der nominellen BIP-Steuerung.

„Doch die nominelle BIP-Steuerung scheint nur mit der rechten Seite des politischen Spektrums in Verbindung zu stehen, obwohl einige mitte-links Ökonomen wie Paul Krugman und Brad DeLong auch an Bord kommen“, legt Rowe dar. Er verstehe die Position von Krugman und DeLong:  „Wo sind aber die restlichen Linken? Warum versuchen sie nicht, indem sie für NGDP plädieren, rechte Ökonomen wie Scott Sumner davon zu überzeugen, mit an Bord der Linken zu steigen?“.

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