(Wonkish)
Paul Krugman stimmt in seinem Blog Christina Romer zu. Die ehemalige Vorsitzende des Council of Economic Advisers des US-Präsidenten Barack Obama hat am Sonntag in einem lesenswerten Artikel in NYT Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke aufgefordert, eine nominelle BIP-Steuerung anzunehmen.
Bernanke soll seine Position mit der von Paul Volcker als vergleichbar betrachten, wo der frühere Fed-Vorsitzende drastische Massnahmen ergriff, Inflation zu bekämpfen. Bernanke soll es heute ebenfalls tun, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, so die an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessorin.
Krugman schreibt darauf hin, dass die Volcker-Parallele tiefer ist als die meisten Menschen schätzen. Die frühere Volcker Zeit sei eine Periode gewesen, als die Fed zumindest behauptet habe, Monetarist zu werden, indem sie Ziele für die monetären Aggregate wie M1 und M2 festlegte. Es dauerte aber nicht lange. Im Sommer 1982 hat die Fed das monetaristische Textbuch mehr oder weniger weggeworfen, legt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises dar.
Doch die monetaristische Zeitspanne hat ihren Zweck erfüllt: es ermöglichte der Fed, in einer sinnvollen euphemistischen Art und Weise über die Strategie zur Inflationsbekämpfung zu reden. Die Fed-Vertreter haben nicht sagen müssen: „wir werden die Wirtschaft in eine tiefe Rezession stürzen und sie dort behalten, bis die Inflation sich für besiegt erklärt hat“.
Stattdessen könnten sie mit Bezug auf M1-Wachstumsraten und glaubwürdige langfristige Strategien und was auch immer reden. Was sie im Grunde genommen getan haben, war, die Wirtschaft in eine tiefe Rezession zu stürzen und dort zu behalten, bis die Inflation sich für besiegt erklärt hat, argumentiert Krugman.
Die nominelle BIP-Steuerung (NGDP: nominal GDP targeting) ist ziemlich genau dasselbe. NGDP ist ein viel besseres Ziel als M1, welche grossen Schwankungen in Sachen Umlaufsgeschwindigkeit unterliegt. Und das Ziel der Fed wäre bei weitem nicht so brisant wie das von 1979-82, so Krugman. NGDP is wohl v.a. ein relativ schmackhafter Weg, um eine Strategie festzulegen, die definitiv etwas anderes betrifft.
Krugman vermutet, dass der grundlegende Punkt, wie viele Menschen bei der Fed es sehen, ist, dass man, um Zugkraft in einer Liquiditätsfalle zu gewinnen, entweder im hohen Ausmass eine mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) braucht und Inflationserwartungen steigern muss, oder beides. Doch ist es laut Krugman sehr schwer, dies zu sagen, zumal die Menschen die Ausweitung der Bilanzsumme der Fed als schreckliches Gelddrucken (money printing) betrachten.
Wenn man aber sagen würde, dass wir den offensichtlichen Fehlbetrag des nominellen BIP umkehren müssen, würde man einen akzeptableren Weg für eine riesige mengenmässige Lockerung finden, und damit de facto ein höheres Inflationziel (inflation targeting) verfolgen.
„Nennen Sie es nicht eine Täuschung. Nennen Sie es eine Kommunikationsstrategie“, fasst Krugman als Fazit zusammen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen