Montag, 21. November 2011

Niemand ist in dieser Krise sicher

Zunächst war es die Standard & Poor’s, die vergangene Woche Frankreich versehentlich herabgestuft hat. Nun ist es Moody’s, die heute Paris droht, über die Herabstufung des Landes nachzudenken. Grund sind die gestiegenen Refinanzierungskosten.

Wie sieht es mit Deutschland aus? Wird auch Deutschland demnächst die beste Kreditwürdigkeit („AAA“) verlieren? Er glaube es nicht, dass dies geschehen werde, antwortet Paul Krugman auf die Frage in einem lesenswerten Interview in FT.

Eines der Dinge werde aber passieren: entweder fällt der Euro auseinander und es gibt dann nur Deutschland. Oder die EZB greift ein und beginnt, zu tun, was zu tun ist, bemerkt Krugman.

Es gibt zwar aus demographischen Gründen ein langfristiges Haushaltsproblem. Aber es kann im Rahmen gehandhabt werden. Deutschland hat keine politische Paralyse wie die USA, hebt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Deutschland hat potentielle Verpflichtungen, seine Nachbarn zu retten (bail out). Aber Krugman glaubt nicht, dass es so weit kommt. Entweder ist es die EZB, die einschreitet, oder es passiert nichts.

Ferner befürwortet Krugman Eurobonds in dem Interview mit der britischen Wirtschaftszeitung. Allerdings nur, wenn die EZB mit der lender of last resort-Fazilität dahinter steht. Ansonsten wäre ein Eurobond nur von den Volkswirtschaften mit AAA Rating in Europa gedeckt, was zugleich bedeute, dass es nur Deutschland und Niederlande sind.

Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) sieht derzeit angesichts des Angebotsüberhangs keine Inflationsgefahr. Die Frage, ob eine Deflation à la Japan droht, verneint Krugman. Deflation könnte jedoch eine reale Möglichkeit darstellen, wenn die Krise weitere 3 bis 4 Jahre anhalten würde. Es ist daher keine unmittelbar bevorstehende Gefahr.

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