Mittwoch, 30. November 2011

Zentralbanken kündigen koordinierte Massnahmen an

Die Bank of Canada, die Bank of England, die Bank of Japan, die EZB, die Fed und die SNB gaben heute gemeinsame Massnahmen bekannt, um dem globalen Finanzsystem Liquidität zuzuführen.

Das Ziel ist, die Anspannungen an den Finanzmärkten abzubauen und auf diese Weise die negativen Folgen auf die Kreditversorgung der Haushalte und Unternehmen zu unterbinden und das Wirtschaftswachstum zu stützen.

Die genannten Zentralbanken haben sich laut SNB geeinigt, die Zinssätze für die bestehenden, befristeten Liquiditäts-Swap-Abkommen in US-Dollar um 50 Basispunkte (d.h. 0,5%) zu senken, womit der neu geltende Zinssatz demjenigen des Overnight Index Swap (OIS) plus 50 Basispunkte entspricht.

Die Swap-Abkommen wurden bis zum 1. Februar 2013 verlängert. Die genannten Zentralbanken wollen befristete bilaterale Liquiditäts-Swap-Abkommen abschliessen, so dass in allen Währungsgebieten Liquidität in allen ihren Währungen angeboten werden kann, wie die SNB hervorhebt.


Deutsche Staatspapiere mit 1 Jahr Laufzeit: Rendite MINUS 0,07%, Graph: Reuters via FT Alphaville

Fazit:

Die Zentralbanken verringern mit den heute angekündigten Massnahmen die Refinanzierungskosten in US-Dollar um 50 Basispunkte. 


Vor zwei Tagen war zu hören und zu lesen, dass die deutschen Bundesanleihen ihren Status als sicherer Hafen verloren hätten. Eine Flucht aus German Bunds würde aber nicht so aussehen, wie in der Abbildung zu beobachten ist, v.a. nicht in der kurzen Frist.

Insbesondere hat sich in den vergangenen Tagen eine dramatische Dollar Liquiditätsklemme (liquidity crunch) im Markt abgezeichnet. Da amerikanische Banken am Geldmarkt die Kreditvergabe an europäische Banken so stark reduziert haben, mussten die europäischen Finanzinstitute im Gegengeschäft am Ende der Laufzeit akzeptieren, weniger Euro zurückzubekommen, wenn sie US-Dollar zum Libor hat aufnehmen wollten. Es ergaben sich dabei sogar negative Repo-Sätze.

Bemerkenswert ist, dass die Renditen auf nominaler Basis nicht negativ sind. Das heisst, dass es sich dabei, wie Izabella Kaminska (very smart) in FT Alphaville zu Recht hervorhebt, um eine „time depreciation“ des Geldes im deutschen Anleihemarkt handelt. Das heisst m.a.W. Wertverlust von Vermögenswerten durch spezielle Gründe.

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