Montag, 28. November 2011

Bank of Israel senkt Leitzins auf 2,75%

Die Bank of Israel (BoI) hat heute den Benchmark-Zins um 0,25% auf 2,75% gesenkt.

Die BoI hatte die Zinsen im Verlauf dieses Jahres viermal erhöht. BoI-Präsident Stanley Fischer hatte jedoch vor zwei Monaten erstmals seit mehr als zwei Jahren den Benchmark-Zinssatz von 3,25% auf 3,0% reduziert.

Die Verbraucherpreise (CPI) sind im Oktober um 0,1% gestiegen, nach dem sie im Vormonat um 0,2% gefallen sind. Annualisiert beläuft sich die Inflation auf 2,7%.


Israel, Inflationserwartungen, Graph: Morgan Stanley

Die Entscheidung, die Zinsen auf 2,75% zu senken, steht im Einklang mit der Geldpolitik, die auf die Stabilisierung der Inflation innert Zielkorridor von 1-3% in den kommenden 12 Monaten ausgerichtet ist und dient der Förderung des Wachstums bei gleichzeitiger Wahrung der Finanzstabilität, erklärt die BoI.

Die Hauptüberlegungen, die hinter dem heutigen Zinsbeschluss der israelischen Zentralbank stehen:

(1) Die Schuldenkrise in Europa wird schwerer und breitet sich in andere Länder aus. Es wächst die Sorge über ihre Auswirkungen auf die globale Wirtschaft.

Angesicht der schwachen Konjunkturdaten in Europa steigt das Risiko, dass Europa in eine Rezession abgleitet und die globale Wirtschaft sich deutlich verlangsamt. Die negativen Entwicklungen wirken bereits auf die israelische Wirtschaft aus.


CDS-Prämien für israelische Staatsanleihen (um Staatsanleihen im Wert von 10 Mio. Euro für 5 Jahre gegen den Ausfall zu versichern), Graph: Bloomberg

(2) Die wirtschaftlichen Indikatoren deuten darauf hin, dass die Wirtschafstätigkeit sich im dritten Quartal weiter verlangsamt. Die meiste Verlangsamung in der Binnenwirtschaft ergibt sich aus der nachlassenden weltweiten Nachfrage und ihrer Auswirkungen auf die Exporte, in gewissem Masse aber auch von der Abschwächung der Inlandsnachfrage.

(3) Die Inflationsprognosen für die nächsten 12 Monate liegen in der Nähe der Mitte der Zielwerte der Inflation.

(4) Die anhaltenden negativen Trends in Europa haben zu einer Senkung der Zinsen durch die EZB und zu Zinssenkungen in anderen Ländern geführt. Die Märkte preisen folglich keinen Anstieg der Zinsen im kommenden Jahr in einem der grossen entwickelten Volkswirtschaften ein. Die Zinsen werden in den USA Angaben der Fed zufolge bis mindestens Mitte 2013 unverändert bleiben. Die Fed und die EZB setzen die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik fort, so die BoI.

(5) Die Hauspreise sind in den vergangenen 12 Monaten bis Ende September um 10,5% gestiegen, verglichen mit 12,1% in den Monaten davor bis Ende August. Im August-September sind die Immobilienpreise zum ersten Mal seit Dezember 2008 gefallen. Der anhaltende Anstieg der Anzahl der Baubeginne im Immobilienmarkt dürfte sich im kommenden Jahr angesichts der verzögerten Wirkungen der Zinserhöhung, und der Massnahmen des Finanzministeriums in Bezug auf die Besteuerung der Immobilien voraussichtlich mässigen.

Die Notenbanker deuten ausserdem darauf hin, dass die von der BoI eingeführte Beschränkung des Anteils der Wohnungsbaukredite zu variablen Zinsen die Auswirkungen einer Zinssenkung für den durchschnittlichen Zinssatz für Hypotheken reduziere.

Ferner:

Die CDS-Prämien (5 Jahre) für israelische Staatsanleihen sind im laufenden Monat von 160 Basispunkten auf 215 Basispunkte gestiegen.

Die nächste BoI-Sitzung wird am 26. Dezember 2011 stattfinden.

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