Die US-Notenbank am Mittwoch nach fast 10 Jahren
zum ersten Mal die Zinsen erhöht. Die Zinsen wurden um 25 Basispunkte (d.h.
0,25%) angehoben: Es gilt ab sofort die Spanne 0,25% - 0,50% (bisher: 0,0% - 0,25%) für die US-Finanzinstitute,
die untereinander Geld leihen.
Eine Erhöhung der Zinsen in den USA hat es
zuletzt im Jahr 2006 stattgefunden. Das auffälligste Wort im (den Zinsentscheid
begleitenden) Statement der Fed war „gradual“
(schrittweise). Das heisst, dass weitere, kleinere Zinserhöhungen in den kommenden
Jahren geplant sind.
Die aktuellen Projektionen des geldpolitischen
Ausschusses (FOMC) der US-Notenbank deuten auf einen Fed Funds Rate (FFR) von
1,375% Ende des Jahres 2016 hin. Das bedeutet im Klartext „vier mal
Viertelprozentpunkt-Zinssteigerung“ im kommenden Jahr, wie es auch aus der
neuen Dot Plot hervorgeht.
Fed’s „Dot Plot“-Chart, Graph: Morgan Stanley
Im Dot
Plot der US-Notenbank werden die Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder einzeln
graphisch eingetragen.
Nun beginnt die Phase der geldpolitischen Straffung (monetary tightening cycle).
Die Fed hat bisher am effektiven FFR als ihr primäres Zinsziel festgehalten.
Nun stellt sie neue Werkzeuge bereit, um den oben erwähnten, neuen Zinskorridor
aufrechtzuerhalten.
Die Wahrscheinlichkeit für die nächste
Zinserhöhung im März: 48%, Graph: Morgan
Stanley
Das erste Werkzeug (IOER: interest on excess reserves) soll als Decke dienen, um die
Zinsen nach oben zu bewegen.
Der IOER ist der Satz, den die Fed für die
Überschussreserven der Banken bei der US-Notenbank zahlt. Der Zins wurde am
Mittwoch von 0,25% auf 0,50% erhöht.
Theoretisch soll dieser Zins den effektiven FFR
nach oben schieben, weil die Banken nicht bereit wären, an andere
Finanzinstitute keinen Kredit unter diesem Satz (weniger als, was die Fed
zahlt) zu verleihen. Das Problem ist aber, dass nur Banken Zugang zum IOER haben. Nun ist es so, dass die anderen
Finanzinstitute als Kreditgeber auf dem Fed Funds Markt in den vergangenen
Jahren dafür sorgten, dass der effektive FFR unter dem Satz von IOER gesunken ist.
Repo-Satz höher als Libor, Graph: FT
Die Fed hat deswegen im Jahr 2013 begonnen, ein
anderes Instrument zu testen: Das overnight reverse repo programme (overnight
RRP).
FFR < IOER, Graph: FT
Das zweite Werkzeug soll also einen Boden bieten, wie in der
von FT präsentierten Abbildung zu sehen ist. Die Zielgruppe bilden hierzu die sog
Geldmarkt-Fonds (money market funds), die eben wie oben angesprochen keinen Zugang zum IOER haben.
In einem typischen RRP-Geschäft (reverse repo) verkauft
die Fed US-Staatsanleihen an Geldmarkt-Fonds und erklärt gleichzeitig, diese
Anleihen zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukaufen.
Fed Funds Rate (FFR), IOER und RRP (reverse
repo), Graph: FT
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