Freitag, 26. März 2010

US-Staatsanleihen: Rendite-Anstieg „Kanarienvogel im Bergwerk“?

Alan Greenspan hat heute in einem Interview von Bloomberg TV den Renditeanstieg der US-Staatsanleihen als „Kanarienvogel im Bergwerk“ interpretiert. Der ehem. Präsident der US-Notenbank rechnet m.a.W. mit weiter steigenden Zinsen. Höhere Renditen signalisieren die Sorgen der Investoren über den grossen Überhang der Staatsverschuldung, die „wir nie zuvor gesehen haben“, so Greenspan, der die Fed von 1987 bis 2006 führte. Er sei sehr besorgt über die fiskalische Situation. Ein Anstieg der langfristigen Zinsen werde laut Greenspan die Erholung am Immobilienmarkt erschweren und zugleich auch auf Investitionen lasten. Der ehem. Fed-Chef vergisst aber, dass die Staatsverschuldung in den USA am Ende des Zweiten Weltkriegs viel höher lag. Zudem gelingt der Fed heute dank der „mengenmässigen Lockerung“ ( quantitative easing) die Kosten der Staatsausgaben durch die öffentliche Kreditaufnahme zu senken. Das scheint heute weniger über die Erwartungen der künftigen Zinsen am kurzen Ende, als viel mehr über die Laufzeitprämie (term premium) zu geschehen, wie in einem aktuellen Research-Papier der Fed New York beschrieben wird.


Kauftempo der Fed durch verschiedene Asset-Klassen, Graph: Fed New York Staff Reports, Joseph Gagnon, March 2010

Es wird drin dokumentiert, wie die Fed die Zinsen am langen Ende über 50 bis 60 Basispunkte gesenkt hat, indem sie 1’700 Mrd. $ an langfristigen Staatsanleihen aufkaufte. Hier ist der Link zum Report („Large-Scale Asset Purchases by the Federal Reserve. Did They Work“). Die Fed wird den geldpolitischen Kurs in zwei Jahren umkehren müssen. Das ist aber besser als ein Jahrzehnt lang hohe Arbeitslosigkeit und Deflation zu haben.

Hat tip Mark Thoma („Monetary Policy Can Do More“).

Keine Kommentare: