Donnerstag, 19. Juli 2018

Cash is back, Baby!


Die Rendite des US-Schatzwechsels mit 3-Monaten Laufzeit (3m US T-bill) ist am Mittwoch zum ersten Mal seit Sommer 2008 auf 2% geklettert.

Der unerbittliche Anstieg der Rendite der dreimonatigen Papiere reflektiert den Kurs der geldpolitischen Straffung der US-Notenbank, die ja seit geraumer Zeit die Zinsen anhebt.

Vor weniger als drei Jahren lag die Rendite der 3-monatigen T-bills (genannt auch „cash“) noch im negativen Bereich. 

Cash zu halten, scheint heute wieder lohnenswert, zumal die Dividenden-Rendite von S&P 500 Index mit 1.88% (TTM: trailing 12 months) weniger abwirft. 


US-Schatzwechsel (US T-bills) mit 3 Monaten Laufzeit, Graph: FT, July 18, 2018


Die Rendite der 3-monatigen US-Schatzwechsel mit mehr als 2% liegt zudem über dem gegenwärtigen Satz von Fed Funds Rate (1,75%).


Nach 10 Jahren ist Cash wieder zurück: US-Schatzwechsel (US T-bills) mit 3 Monaten Laufzeit, Graph: John Authers, FT, July 18, 2018


Seit den 1960er Jahren waren die Zeiträume, in denen die Rendite der dreimonatigen Papiere höher waren als die Dividenden-Rendite von S&P 500 relativ selten. 



Die Rendite-Differenz (spread) zwischen der Dividenden-Rendite von S&P 500 Index und 3-monatige US-Schatzwechsel, Graph: John Authers, FT, July 18, 2018


Doch die Rendite der US-Schatzwechsel mit 3 Monaten Laufzeit bleibt nach der Mitberechnung von Inflation negativ

Das heisst, dass es nicht danach aussieht, dass man mit Festhalten an Cash auf lange Sicht Wert akkumulieren kann. Es sei denn es herrschen wieder deflationäre Kräfte vor.


Die real-Rendite (d.h. um die US Inflation bereinigt) der 3-monatigen US-Schatzwechsel, Graph: John Authers, FT, July 18, 2018


Um es klar zu stellen, wie John Authers in seiner Kolumne bei FT unterstreicht: US-Aktien mögen heute im historischen Vergleich immer noch gut aussehen. Die Tatsache, dass Cash-Rendite nur wenig höher liegt als die der Aktien, wäre unter normalen Umständen kein Signal für den Verkauf von Aktien. 

Aber die Rally an den Aktienmärkten nach der GFC war v.a. von der niedrigeren Verzinsung von Anleihen und Cash angetrieben. Nun fällt eine wichtige Stützung des Aufwinds an den Börsen weg. 

Das bedeutet: caveat emptor, während die weiter flacher verlaufende Rendite-Kurve (gemessen am Spread von 10y UST und 2y UST) nicht weit davorsteht, umzukehren, d.h. invers zu werden, was nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand auf eine bevorstehende Rezession hindeuten würde.







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