Die EZB hat in den vergangenen Tagen deutlich unterstrichen, dass die Zinsen im Euroraum zumindest bis zum Ende des Sommers 2019 auf dem derzeitigen Niveau verharren werden, und zwar auf jeden Fall so lange wie erforderlich, um sicherzustellen, dass die Inflationsentwicklung weiterhin mit den derzeitigen Erwartungen des EZB-Rats von einem nachhaltigen Anpassungspfad übereinstimmt.
Der schrittweise Abbau des Wertpapierkaufsprogramms (APP) ist daher vor diesem Hintergrund zu verstehen.
Die Erwartung ist, dass die Inflationsrate im Euroraum nahe bei den anvisierten 2% liegt, obwohl die Kerninflationsrate mit knapp 1.0% immer noch weit entfernt davon notiert.
Inflation steigt, wenn die Kosten für die Produkte steigen. Wenn Löhne steigen, steigen die Kosten.
Wenn die Löhne nicht steigen, bleibt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zurück. Die folgende Abbildung, die Peter Praet am Donnerstag präsentiert hat, zeigt den Verlauf der Nachfrage im Euroraum: ein Tal der Tränen.
Faktoren, die die Produktion in der Fertigungsindustrie einschränken: Nachfrage, Graph: Peter Praet, ECB, July 5, 2018 in Brussels
Und wenn die Nachfrage fehlt, investieren Unternehmen weniger, weil sie mit fallenden Umsätzen rechnen. Ob die Unternehmen wieder dazu übergehen, Investitionen anzukurbeln, hängt von dem zukünftigen Gang der Wirtschaft ab, wie Mathias Binswanger in einem aktuellen Eintrag beim Blog oekonomenstimme bekräftigt.
Die Erwartung der EZB, dass die Unternehmen mehr investieren würden, wenn die Inflationsrate von 1% auf 2% steigt, ist daher nicht schlüssig und makroökonomisch unbegründet.
Inflation und Kern-Inflation im Euroraum, Graph: Peter Praet, ECB, July 5, 2018 in Brussels
Der gegenwärtige Anstieg der Inflation im Euroraum ist übrigens auf den Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen.
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