Die Fed bleibt auf Kurs, den Tagesgeldsatz (Fed Funds Rate) weiter anzuheben. Und die Abflachung der US-Renditekurve hält an.
Auf dieser Seite des Atlantiks tut sich zwar in Sachen Geldpolitik nicht viel, weil die Kerninflation um die Marke 1% festsitzt, ja sogar gegenwärtig auf 0,7% notiert.
Aber François Villeroy de Galdhau hat neulich für eine Verblüffung gesorgt.
Der französische Zentralbank-Chef hat gesagt, dass die EZB nach dem Ende des Anleihekaufprogramms (APP) zügig eine Zinserhöhung einleiten werde. Es gehe um einige Quartale, nicht um Jahre.
Zur Erinnerung: Die Eurozone befindet sich insgesamt an der effektiven Zinsuntergrenze (effective lower bound). Die Zinssätze liegen knapp unter null. Und die EZB schafft mit dem APP weiter Geld.
Der Grund dafür, dass die europäische Geldpolitik auf „Maximum-Stimulus“ eingestellt bleibt, ist, wie oben angesprochen, die anhaltende Niedriginflation bzw. die Nachfrageschwäche.
Der Fall ist im Grunde genommen klar, dass die fiscal policy damit beginnen müsste, Impulse zu geben, um die Wirtschaft auf Vordermann zu bringen.
Nach 10 Jahren wird Bargeld wieder zur Konkurrenz: Graph: John Authers, FT, May 15, 2018
Die Rendite der US-Staatspapiere mit 3 Monaten Laufzeit übertrifft zum ersten Mal seit der GFC (Great Financial Crisis) die Dividende-Rendite von S&P 500 Index.
Keynes hatte sich in den 1930er Jahren für den Einsatz von Fiskalpolitik ausgesprochen, um die Wirtschaft aus der Liquiditätsfalle zu bringen.
Heute reden wir von „zero lower bound“ oder „effective lower bound“. Doch die Logik ist die gleiche wie damals, wie Simon Wren-Lewis in seinem Blog bekräftigt.
Wenn die Geldpolitik an der Nullzinsgrenze als wirksames Instrument zur Steuerung der Wirtschaft an Zugkraft verliert, müsste das nächste zuverlässige Instrument zum Einsatz kommen: Die Fiskalpolitik.
Da das den EU-Behörden nicht in den (ideologischen) Kram passt, bleiben die nominalen Zinsen an der Nullzinsgrenze wie angeklebt.
Bilanzsumme der G3 Zentralbanken. Nur die Bilanzsumme der Fed schrumpft derzeit, Graph: Morgan Stanley
Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund, dass die Sätze wie „cash is trash“ (Bargeld ist nutzlos) und „hunt for yield“ (Jagd nach Rendite) in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen beherrschten.
Voila: Die Rendite der US-Staatspapiere mit 3 Monaten Laufzeit hat am Montag zum ersten Mal seit der GFC (Great Financial Crisis) die Dividenden-Rendite von S&P 500 Index übertroffen.
Die "Jagd nach Rendite" und US-Staatspapiere mit zwei Jahren Laufzeit, Graph: John Authers, FT, May 15, 2018
Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt bietet Bargeld damit eine Art Konkurrenz als Vermögenswert (asset), das tatsächlich etwas Geld herbringen könnte, wie John Authers in seiner Kolumne bei FT zutreffend formuliert.
In der Tat sehen sich die „Dividend Aristocrats“ des S&P 500 Index (Aktien mit den höchsten und verlässlichsten Dividenden-Renditen) plötzlich im Wettbewerb mit den zweijährigen US-Staatspapieren.
Die Tatsache bleibt aber unberührt: Die Besessenheit der EU-Entscheidungsträger von ausgeglichenen Haushalten (koste es, was es wolle) ist die Wurzel des Übels.
Im Übrigen hat das Phänomen Niedrigzinsen (und Niedriginflation) mit Demographie nichts zu tun.
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