Samstag, 7. Juli 2018

Heisser Sommer und träge Konjunktur mit Rezessionswolken


Der Sommer wird wahrscheinlich heiss, schreibt PictetWM aus Genf.

Die aktuelle Analyse über den Ölmarkt deutet darauf hin, dass das derzeitige Ölangebot im Vergleich zur Nachfrage sehr dünn erscheine.

Es bestehe ein deutliches Risiko, dass die Ölpreise in diesem Sommer deutlich über ihr langfristiges Gleichgewicht steigen werden.

Jüngste Anzeichen einer wirtschaftlichen und internationalen Handelsverlangsamung könnten gegen Ende des Jahres dazu beitragen, Ölknappheit zu beseitigen, so die Studie weiter.

Ein besseres Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wird jedoch erst Mitte 2019 sichtbar, wenn in den USA neue Pipeline-Anlagen in Betrieb genommen werden.

Infolgedessen bleibt die Ölpreis-Prognose der Schweizer Privatbank für das Jahr 2018 unverändert bei 77 USD pro Barrel für Brent-Öl (70 USD für WTI), wobei das Risiko bestehe, dass die Preise bis dahin überschwingen.


Die Produktion der grössten Öllieferanten, Graph: PictetWM, July 6, 2018


Bemerkenswert ist die Einschätzung, dass der internationale Handel an Dynamik verliert. 

Der Analyse zufolge hat sich das weltweite reale Exportwachstum in den letzten drei Monaten von 6% im Jahresvergleich (also gegenüber dem Vorjahr) auf 3% halbiert hat. 

Das Wachstum der Aktivitäten an den wichtigsten Häfen hat sich in Asien von 11% im Vorjahr auf 2% drastisch verlangsamt. Und in den USA von 4% auf minus 9%.


Das weltweite reale Exportwachstum hat sich in den letzten drei Monaten von 6% im Jahresvergleich auf 3% halbiert, Graph: PictetWM

Eine Fortsetzung dieser Trends könnte zu einer weltweiten Konjunkturabschwächung führen, die gegen Ende des Jahres die Ölnachfrage und die Preise dämpfen würden. 


Die UST Ertragskurve wird flacher, Graph: Bloomberg, July 6 2018


Angesichts der Tatsache, dass der Spread zwischen 10y und 2y UST am Donnerstag auf den niedrigsten Wert seit August 2007 geschrumpft ist, bleibt die Möglichkeit bestehen, dass die Zins-Strukturkurve invers wird.

Und das ist sicherlich kein guter Ausblick für die Wirtschaft.


Bank of Japan’s Politik der Steuerung der Rendite-Kurve (yield curve control), Graph: Bloomberg, June 6 2018


Prof. Ashoka Mody antwortet heute auf meinen Tweet mit der Bemerkung, dass die Situation, die die von mir präsentierte Abbildung suggeriere, ihn veranlasst habe, neulich einen Artikel („Why Italy could be facing a disastrous new recession“) in Independent über den weltweiten Handel bzw. die globale Konjunktur zu verfassen. 

Der Ansicht des an der Princeton University lehrenden Wirtschaftsprofessors nach werde das Wachstum des Welthandels träge bleiben und damit globale und finanzielle Bruchlinien aufzeigen.  







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