Montag, 21. Januar 2019

Fed and Powell-Put: data-dependent and market-dependent


Die Fed ist nach wie vor der Ansicht, dass die Wirtschaft im Wesentlichen solide weiter wächst und das Wachstum sich über das Jahr 2019 hinaus fortsetzt.

Es bestand daher zumindest bis jetzt keinen Anlass, die bereits angedeutete Zinserhöhung nicht fortzufahren.

Die Fed-Funktionäre wurden jedoch neulich von der rückläufigen Weltwirtschaft und dem Ausverkauf von Aktien und Unternehmensanleihen an bestimmten Märkten angehalten, darüber nachzudenken, ob der bisher von der Fed an den Tag gelegte Optimismus gerechtfertigt ist.

Die Entscheidungsträger der US-Notenbank erwecken nun den Eindruck, als wären für das Jahr 2019 nicht mehr drei, sondern nur noch zwei Zinserhöhungen vorgesehen.

Während manche Analysten vor diesem Hintergrund von einer „Pause“ in Sachen Zinserhöhungen reden, interpretieren andere Volkswirte die jüngsten Aussagen des Fed-Präsidenten Jerome Powell so, dass die US-Notenbank allzu wilde Kursabstürze an den Aktien-Börsen unterbinden will (“Powell-Put”). 


Wahrscheinlichkeit von von Fed-Zinserhöhungen oder Fed-Zinssenkungen, Graph: BloombergTV Jan 2019 
Zinserhöhung (weisse Kurve): 28.6%
Unverändert (blaue Kurve): 68.5%
Senkungen (rote Kurve): 3%

Neulich hat ein Analyst in einem Interview am Bloomberg TV gesagt, dass die Fed jetzt nicht mehr „data-dependent“ (Daten-Abhängigkeit), sondern (Aktien-) „market-dependent“ handle. Das heisst, dass die Fed Wert darauflegt, den Risiko-Appetit der Börsianer nicht nachlassen zu lassen.

Schliesslich hat Powell betont, dass die Fed darauf vorbereitet sei, die Geldpolitik flexibel zu gestalten, um die beiden Zielsetzungen „maximale Beschäftigung“ und „Preisstabilität“ zu erfüllen.


UST Rendite-Spread Kurven; gelb: 5s30s, weiss: 2s10s und blau: 2s5s, Graph: BloombergTV Jan 2019 


Bemerkenswert ist, dass der bisher hervorgehobene Ansatz der „Daten-Abhängigkeit“ im Widerspruch zum Ansatz der „forward-guidance“ (explizite Vorwärtsorientierung“ steht, was wiederum zeigt, wie schwer es ist, im von der GFC angeschlagenen Umfeld der Wirtschaft „forward-guidance“ fallen zu lassen.

JPMorgan schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten 12 Monaten auf 46%, basierende auf dem Rendite-Spread zwischen den langfristigen und kurzfristigen US-Staatsanleihen.


Warnung, die die Rendite Kurve sendet, Graph: BloombergTV Jan 19, 2019 


Die Form der UST-Renditekurve ist wichtig, da sie als Signal für die Aussichten (economic outlook) der Anleger in Bezug auf den weiteren Verlauf der Wirtschaft betrachtet wird. Die Umkehrung (inversion) gilt als Vorbote einer Rezession.


Aktienmärkte und Rezession-Signale, Graph: BloombergTV, Jan 2019

Auch wenn nicht alle Analysten die Meinung teilen, dass eine Rezession bevorsteht, gehen immer mehr Markt-Beobachter davon aus, dass eine „earnings recession“ wahrscheinlicher wird. 

Die Aktienmärkte sind bekanntermassen „Bangemacher“ und äussern zur Zeit Besorgnis über die chinesische Wirtschaft und die Auswirkungen auf die US-Konjunktur.

Und die Traders preisen sogar eine Zinssenkung für 2019 ein.



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