Donnerstag, 21. September 2017

Warum ist Irland der drittgrösste Gläubiger der USA?


Japan und China (1'000 Mrd. USD) zählen zu den grössten Gläubigern der USA. Nun landet ein anderes Land auf dem Podium: Irland.

Der Inselstaat in Westeuropa lockt mit einem niedrigen Körperschaft-Steuersatz und beherbergt eine Reihe von renommierten US-Unternehmen (Facebook, Google, Microsoft, Apple usw.).

Da die Schatzmeister der High-Tech Unternehmen liquide Mittel i.d.R. in US-Staatsanleihen anlegen, wurde Irland (mit „tax haven-Status“) unterdessen zum grossen Verwahrer von mehr als 300 Mrd. USD (per Juni 2017) an US-Treasury Bonds.

Der entsprechende Wert belief sich noch im Jahre 2012 auf rund 100 Mrd. USD. 

Allein das Portfolio von Microsoft hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt: 112 Mrd. USD.

Nur 12 Länder auf der Welt besitzen mehr US-Staatsanleihen als das US-High-Tech-Unternehmen.


Bestände von US High-Tech Unternehmen an US-Staatsanleihen, Graph: MarketWatch

Die Top-30 Unternehmen verfügen im eigenen Portfolio über mehr als 400 Mrd. USD an US Treasury Bonds, was ca. 5% dem Wert der ausstehenden Anleihen entspricht.

Die an cash-reichen Firmen erhöhen ihre Bestände an US-Schuldtiteln, um die Rückführungssteuer von 35% in die USA (repatriation tax) zu vermeiden und zugleich die flüssigen Mitteln nicht tatenlos herumsitzen zu lassen.

Das Offshore-Cash wird von US-Unternehmen hauptsächlich in Luxembourg und Irland in sog „custodial accounts“ gehalten. 

Amazon beispielsweise hält mehr als 200 Mrd. USD an US-Staatsschulden.


Irland ist im Besitz von US-Treasury Bonds im Wert von mehr als 300 Mrd. USD, Graph: FT



In Irland sind ausserdem viele Hedge-Fonds, Private-Equity Unternehmen und Immobilien-Fonds ansässig, die u.a. auch auf die US-Staatsanleihen setzen.



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