Montag, 12. Dezember 2016

Die Sorgen der SNB um die CHF-Stärke im neuen Jahr

Während die politischen Risiken auf beiden Seiten des Atlantiks zuzunehmen scheinen, rechnet die Mehrzahl der Ökonomen mit einem Anstieg der weltweiten Inflation im Jahr 2017.

SNBs Sorgen um die CHF-Stärke dürften sich vor diesem Hintergrund verändern, da die Schweizer Notenbanker nur dann in den Devisenmarkt eingreifen, um ein bestimmtes Niveau von EURCHF zu verteidigen, wenn die Volatilität am Aktienmarkt hoch ist, wie Morgan Stanley in einer am Wochenende vorgelegten Analyse unterstreicht.

Das Interventionsvolumen bleibt jedoch angesichts des anhaltenden Aufwertungsdrucks des CHF sehr hoch. Im November sind die Fremdwährungsreserven der SNB um 17,6 Mrd. CHF (der höchste Wert seit Januar 2015) auf 647,9 Mrd. CHF gestiegen. 

Zur Erinnerung: Die SNB hat im Januar 2015 den Mindestkurs von 1,20 CHF per EUR aufgehoben.


SNB-Interventionen am Devisenmarkt, Graph: Morgan Stanley

Die SNB scheint seit geraumer Zeit kein bestimmtes Wechselkurs-Niveau anzupeilen, sondern nur noch die Volatilität und die Richtung. Wenn die globalen Inflationserwartungen steigen, gibt es für die SNB theoretisch weniger Anlass, angesichts der Spillover-Effekte auf die Schweizer Wirtschaft, sich Sorgen um den Wechselkurs zu machen.

Die Daten über den Durchschnitt der CHF-Sichtguthaben bei der SNB gelten dabei als Indikator, um wieviel CHF die SNB in den Devisenmarkt pro Woche interveniert hat.

Das höchste Volumen entfällt bisher auf die Zeit nach Brexit im Juni (13,4 Mrd. CHF) und die US-Präsidentschaftswahl im November (8,99 Mrd. CHF).


Devisenreserven der SNB, Graph: Morgan Stanley

Die SNB versucht seither eher die Volatilität im CHF-Wechselkurs zu reduzieren als die Währung aktiv abzuschwächen. Die SNB legt zudem grossen Wert darauf, die „traditionelle Zinsdifferenz“ zum EUR-Raum nicht kleiner werden zu lassen, da sonst die Gefahr steigt, dass die CHF-Anlagen wieder an Attraktivität gewinnen und die erhöhte Nachfrage nach dem CHF die Landeswährung aufwerten lässt.


Portfolio-Strukturierung der SNB, Graph: Morgan Stanley

Wenn die EZB die Zinsen um 10 Basispunkte (d.h. 0,10%) senken würde, würde die SNB dem Zinsschritt folgen und die Zinsen in der Schweiz um weitere 15 bis 20 Basispunkte lockern, erwarten die Analysten von Morgan Stanley.

Die Direktoriumsmitglieder der SNB betonen bei jeder Gelegenheit, dass der CHF überbewertet ist. Die SNB dürfte daher nebst "Negativzinsen" auch die Option "Devisenmarkt-Interventionen" auch im kommenden Jahr beibehalten.

Wie sehen aber die Devisenanlagen der SNB aus? 

33,3% davon werden in USD, 42,8% in EUR, 7,1% in JPY und 7% in GBP angelegt. In den Anlagekategorien stechen Staatsanleihen (davon 59% mit AAA-Rating) mit einer Gewichtung von 69% ins Auge. Andere Anleihen machen 11% der Devisenanlagen aus. Der Aktienanteil ist mittlerweile auf 20% gestiegen.


Der steigende Anteil der Aktien am SNB-Portfolio zur Bewirtschaftung der Devisenanlagen, Graph: Morgan Stanley

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