Mittwoch, 11. Januar 2017

China investiert


Wie der Verlauf der Krise zeigt, gibt es keine direkte Beziehung zwischen Haushaltszielen und dem Inflationsziel. China hat die Situation rasch erkannt und dementsprechend reagiert: In einer schwer angeschlagenen Wirtschaft ist eine antizyklische Fiskalpolitik unerlässlich. 

Während die EWU sich, koste was es wolle, an einem ausgeglichenen Staatshaushalt orientiert, hat die chinesische Führung darauf verzichtet, das Hauptaugenmerk auf numerische Haushaltsziele zu legen.

Die folgende Abbildung zeigt die Anlageinvestitionen in China. Es ist deutlich zu sehen, dass China öffentliche Investitionen erhöht, gerade zu dem Zeitpunkt, wo die privaten Investitionen zurückfallen.


China: Anlageinvestitionen, Graph: Morgan Stanley


Wenn der private Sektor einen Überschuss (durch Schulden-Abbau, deleveraging) erzielen will, dann muss die öffentliche Hand mit deficit spending beispringen. 

Ohne Deficit würde die Wirtschaft sonst noch stärker schrumpfen. Nach dem „sectoral financial balances“-Ansatz sind auf gesamtwirtschaftlicher Ebene Einkommen gleich Ausgaben.

Nicht „sound finance“, sondern viel mehr „functional finance“ ist wichtig, wie Stephanie Kelton in ihrem kürzlich erschienenen Buch unterstreicht.


US Handel mit Dienstleistungen mit China, Graph: Morgan Stanley

Die USA haben im Jahr 2015 mit China einen Handelsbilanzüberschuss mit Dienstleistungen in Höhe von 33 Mrd. USD verzeichnet, was 12,7% des ganzen amerikanischen Überschusses mit Dienstleistungen entspricht, gestiegen von 2,9% im Jahr 2001.


US Handel mit Dienstleistungen mit China (Chinesen geben v.a. für Tourismus und Bildung in den USA Geld aus, Graph: Morgan Stanley

Der wichtigste Beitrag waren die erhöhten Ausgaben der Chinesen für Tourismus und Bildung in den USA. Der Handelsbilanzüberschuss mit Dienstleistungen für Reisen (einschliesslich Bildung) ist von 900 Mio. USD im Jahr 2001 auf 23,5 Mrd. USD im Jahr 2016 geklettert.



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