Dienstag, 11. Mai 2010

EU-Schuldenkrise: 5 griechische Mythen

Gerade wenn die amerikanische Wirtschaft auf dem Weg der Besserung zu sein schien, stresst eine neue Krise die globalen Finanzmärkte. Die Schuldenkrise der EU und ihre möglichen Auswirkungen beherrscht die Nachrichten. Carmen Reinhart, die Autorin des Buches (mit Kenneth Rogoff) „This Time is Different. Eight Centuries of Financial Folly“ befasst sich in einem lesenswerten Essay in Washington Post mit der aktuellen Schuldenkrise der EU. Die Wirtschaftsprofessorin an der University of Maryland erarbeitet mit Vincent Reinhart, ihrem Ehemann, einem ehem. Fed-Ökonomen 5 Mythen über die Krise Europas:

(1) Das ist eine neue Art von Krise: Natürlich nicht. Die Regierungen geraten in Zahlungsverzug seit Jahrhunderten. Das gilt für Griechenland in den letzten 180 Jahren mindestens für die Hälfte der Zeit.

(2) Kleine Volkswirtschaften wie Griechenland können keine grosse Turbulenzen auf den Finanzmärkten auslösen: Falsch. Siehe Thailand 1997.

(3) Fiskalische Austerität (fiskalpolitische Sparmassnahmen) werden Europa’s Probleme lösen: Es ist notwendig, aber es zahlt sich nicht schnell aus. Zahlungsverzug oder Umschuldung ist weder angenehm noch vermeidbar.

(4) Euro ist Schuld an Griechenlands Finanzsorgen: Euro macht es für Griechenland einfach, sich zu verschulden, und zwar eine Menge! Aber Grossbritannien und die USA leihen sich auch viel Geld aus. Konjunkturell gute Zeiten verursachen Selbstzufriedenheit unter Kreditgebern.

(5) Es kann hier nicht passieren: Na ja, wer hätte vor mehr als einem Jahr gedacht, dass ein EU-Mitglied am Rande der Zahlungsunfähigkeit (default) stehen würde? Es für selbstverständlich zu halten, dass Uncle Sam beliebig viel Geld zu günstigen Konditionen ausleihen kann, stellt eine Gefahr dar.

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