Freitag, 13. November 2009

CoCo-Bonds: Mittel gegen TBTF-Problematik?

Heute nimmt auch Gillian Tett zum aktuellen Thema CoCo Bonds in einem lesenswerten Essay in FT Stellung. Sie geht v.a. der Frage nach, ob die Contingent Convertibles (kurz CoCo-Bonds) das von Regulierungsbehörden dringend gesuchte neue Instrument ist, um die TBTF-Problematik zu lösen? Die Frage werde derzeit auf beiden Seiten des Atlantiks diskutiert, so Frau Tett. In der Praxis gebe es jedoch zahlreiche logische Herausforderungen: (1) Es sei schwer, den Auslöser für die Umwandlung der Anleihe in EK zu definieren, (2) Es sei nicht leicht, Investoren zu finden, die bereit wären, ihre Anleihen in Aktien umzuwandeln, (3) der legale Status der CoCo-Bonds sei unklar und (4) bei CoCo-Anleihen handele es sich um „death spiral bonds“. So wurden die CoCo-Bonds damals genannt, als Japan in den 1990er Jahren schlechte Erfahrung damit gemacht hatte.

Der Tausch der Anleihen in Aktien war nicht an einem festen Aktienkurs gebunden. Spekulanten nutzten die Situation aus, um Aktien zu verkaufen. Denn je tiefer der Kurs der Aktie fiel, desto mehr neue Aktien erhielten sie für ihre Anleihen. Das hat natürlich einen Abwärtssog ausgelöst.

Gillian Tett ist also von den Vorzügen der CoCo-Anleihen nicht überzeugt. Sie deutet darauf hin, dass die Entscheidungsträger bis dahin nicht viel getan hätten, um die TBTF-Problematik zu beseitigen. (I) Die USA arbeiten an einem neuen Abwicklungsverfahren (new resolution regime), um systemgefährdende Finanzunternehmen aufzulösen, damit die Kosten in Zukunft nicht von Steuerzahlern, sondern Aktionären getragen werden. (II) Das Euroland will lieber sog. „living wills“ (Testamente) einführen, sodass Finanzunternehmen (v.a. die sog. Grossbanken) künftig Pläne schmieden, indenen sie vorlegen, wie sie in Stresssituationen abgewickelt werden können. Gillian Tett zeigt also auf, dass es keine internationale Einigkeit gibt, wie das grosse Problem TBTF anzugehen ist. Sie betrachtet zwar CoCo-Anleihen als nützliches, zusätzliches Instrument im „tool kits“ der Banken. Aber viel wichtiger sei, die TBTF-Problematik zu lösen. Die offensichtlich Lösung, die Grossbanken zu zerschlagen, sei bisher von keiner Regierung ernsthaft implementiert worden.

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