Dienstag, 16. Oktober 2018

Kein Sparen ohne Schulden


US-Präsident Donald Trump hat vergangene Woche gesagt, dass die Fed verrückt geworden ist. Die Begründung der Kritik lautet, dass die US-Notenbank mit Zinserhöhungen einen Fehler mache.

In der Tat hat die Fed die Zinsen in diesem Jahr dreimal angehoben. Die Futures Märkte deuten auf eine weitere Zinserhöhung durch die Fed im Dezember hin. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt 70%. 

Es gibt jedoch wenig Hinweise darauf, dass die Zinssätze angesichts der aktuellen Wirtschaftslage „zu fest“ sind, wie die folgenden zwei Abbildungen zeigen.

Die Fed hat den Straffungszyklus Ende 2015 gestartet. Und die finanziellen Konditionen sehen seither nicht besonders gespannt.


Der reale US-Leitzins (Fed Funds Rate minus Kern-Inflation), Graph: Bloomberg, Oct 11, 2018


Bemerkenswert ist, dass Christine Lagarde Trump widersprochen hat. Die Erhöhung von Leitzinsen sei in Ländern mit verbessertem Wirtschaftswachstum und zunehmender Inflation eine notwendige Entwicklung, so die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF).


Die Fed hat die Zinsen in diesem Jahr 3x erhöht. Und die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinserhöhung im Dezember 2018 beträgt zur Zeit 70%, Graph: Bloomberg, Oct 11, 2018


Wichtig ist, in Erinnerung zu rufen, dass jeder Schuldner Gläubiger braucht, nicht unbedingt Sparer. Sparen senkt die Zinsen nicht. Eine Volkswirtschaft als Ganzes kann nicht sparen. 







2 Kommentare:

Johannes hat gesagt…

Dem letzten Satz muss ich in einem Punkt widersprechen. Sparen hilft sehr wohl die Zinsen zu senken. Denn wenn der Geldmarkt, und darunter fällt auch das Sparvermögen, ansteigt, fallen die Zinsen dadurch da ja das Angebot höher ist, als die Nachfrage. Schön kann man das an dem aktuellen Stand der Zinsen sehen. Der Geldmarkt ist überflutet. Die Zinsen steigen nur um den Anteil der getilgten Schulden.

Acemaxx-Analytics hat gesagt…

#Johannes

Deine Argumentation hört sich nach dem Modell der Kreditmärkte (loanable funds) an. Das heisst, dass der Zins von Angebot und Nachfrage an und nach Kredit bestimmt wird.

Keynes und Hicks haben aber darauf hingewiesen, dass damit nicht viel gesagt ist, weil das Einkommensniveau nicht festgelegt ist und Veränderungen im Einkommen das Angebot und die Nachfrage in Sachen Kredit beeinflussen.

Kurzfristig legt die Notenbank den Zins fest. Wenn die Wirtschaft überhitzt ist, sind die Zinsen zu niedrig und die Inflation steigt. Heute ist das Gegenteil der Fall. Die Löhne sind niedrig. Das Wirtschaftswachstum ist träge. Die Krise ist v.a. in Europa nicht ganz überwunden.

Der wichtigste Bestimmungsfaktor des Zinses ist das Tempo des Wirtschaftswachstums. Wächst der Output rasch, steigen die Zinsen tendenziell an. Und das Wachstum wird i.d.R. vom privaten Verbrauch und Investitionen von Unternehmen getragen.
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