Die von Mainstream-Experten öfters hervorgehobenen Sorgen um die Weltwirtschaft zu Beginn des Jahres umfassen im Wesentlichen drei Aspekte:
Die Verschuldung, die auf eine Rekordhöhe geklettert ist,
Der kontinuierliche Anstieg Preise für Vermögenswerte, der auf eine Blase (bubble) hindeutet,
Und der angeblich künstliche Beitrag der Zentralbanken zum Wachstum.
Antonio Fatas ist damit nicht ganz einverstanden.
Nicht jede Verschuldung ist schlecht. Es genügt nicht, das Risiko lediglich mit einem Blick auf die Rekordwerte an den Aktienmärkten zu beurteilen, schreibt der an der INSEAD lehrende Wirtschaftsprofessor in seinem Blog.
Die Idee, dass die von den Zentralbanken geschaffene Liquidität sich auf der ganzen Welt bewegt, und damit die Vermögenspreise stützt, trifft nicht zu. Das ist nicht, was die Zentralbanken tun, so Fatas weiter:
Die Zentralbanken stellen Liquidität bereit (was zum Vermögenswert eines anderen wird), indem sie eine andere Art von Vermögenswert ablösen. Das heisst, dass es für jede Verbindlichkeit (liability) einen Vermögenswert (asset) gibt.
Notenbankgeldmenge (monetary base) vs Dow Jones Index, Graph: Antonio Fatas, Jan 5, 2018.
Es besteht ferner zwischen dem BIP pro Kopf und den Messwerten in Bezug die finanzielle Entwicklung eine sehr enge Korrelation.
Ein Mittel ist das Verhältnis der Schulden zum BIP. Höhere Schulden bedeuten, dass die Finanztransaktionen sonst nicht stattgefunden hätten, erklärt Fatas.
Mit einer Hypothek ein Haus zu kaufen, bedeutet, dass Sie heute ein Haus besitzen können, anstatt den vollen Wert des Hauses zu sparen, bevor Sie es besitzen können.
Das bedeutet keine übermässigen Ausgaben.
In der Tat kann es sein, dass man seine Ausgaben für Housing Services überhaupt nicht erhöht. Anstatt das Haus zu Miete zu bewohnen, besitzt man es und zahlt sich quasi selbst Mietzins. Das Risiko geht also in beide Richtungen.
Jeder Verbindlichkeit steht m.a.W. ein Vermögenswert gegenüber. Es kann nicht sein, dass alle Bürger der Welt über ihre Verhältnisse leben.
Fatas Fazit: Die Welt hat netto keine Schulden. Das ganze Gerede, dass die gegenwärtige Verschuldung eine grosse Gefahr für die Weltwirtschaft darstellt, ist ein Unsinn.
Wir haben an dieser Stelle bereits einige Male dargelegt: Die Welt als Ganzes hat keine Schulden.
Heiner Flassbeck hat die Tatsache mehrmals bekräftigt, dass die Welt sich überhaupt nicht verschuldet. Denn die Welt hat ja niemanden, mit dem sie Handel treiben kann.
Die Schulden der Welt sind zu jeder Sekunde gleich Null. Ein Blick auf die Finanzierungssalden der Wirtschaftssektoren zeigt, dass die privaten Haushalte und Unternehmen Netto-Sparer sind. Das heisst, dass sie über einen Überschuss verfügen, während das Ausland im Defizit liegt. Die Salden addieren sich zu Null.
Die Gefahr besteht, wenn auch die öffentliche Hand in diesem Marktumfeld die Gürtel enger schnallt und damit die Kräfte verstärkt, die auf der Nachfrage lasten.
Was ist im Übrigen so schlimm, wenn der Staat Kredit aufnimmt, wenn die Zinsen nahe null liegen, und z.B. in Infrastruktur, Bildung und Umweltschutz investiert?
1 Kommentar:
Vollkommene Zustimmung! Und nochmals: Ein wirklich guter infornativer/-es Blog aus heterodoxer Sicht! Vielen Dank!
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