Freitag, 26. Oktober 2018

Handelsbilanz und Konjunkturzyklus

Die Handelsbilanz USA und Deutschland ist ohne Zweifel eines der heissesten Themas seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump.

Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang ist sicherlich im Allgemeinen, in welcher Beziehung die Handelsbilanz zur wirtschaftlichen Aktivität steht.

Die Handelsbilanz der USA für Waren und Dienstleistungen hat ein anhaltendes Defizit. Es sieht so aus, als ob das Handelsbilanzdefizit bei jeder Rezession tendenziell abnehmen würde, wie die folgende Abbildung der St. Louis Fed nahelegt.

Das von Ökonomen der St. Louis Fed erstellte Streudiagramm zeigt ferner eine negative Korrelation: 

Wenn das reale BIP tendenziell ansteigt, geht die Handelsbilanz tendenziell zurück. Das heisst, dass die Handelsbilanzüberschüsse zurückgehen oder die Handelsbilanzdefizite zunehmen.


US-Handelsbilanz, Graph: FRED, St. Louis Fed, Oct 25, 2018 


Warum?

Wir betrachten die Handelsbilanz als die Netto-Exporte, d.h. Exporte minus Importe.

Die Einfuhren hängen stark mit dem BIP zusammen, während die Ausfuhren weniger davon abhängig sind.

Wenn das reale BIP tendenziell steigt, steigen auch die Einfuhren. Es sind also die Importe, die während des Konjunkturzyklus die Handelsbilanz prägen:


US-Einfuhren von Waren und Dienstleistungen, Graph: FRED, St. Louis Fed, Oct 25, 2018 


Wenn die Wirtschaft gut läuft, brauchen die Herstellen mehr Zwischenwaren und Importe sind meistens Zwischenwaren.

Auch die privaten Haushalte verbrauchen mehr und ein Teil dieser Konsumgüter sind Importe. Exporte hängen viel mehr davon ab, was im Ausland passiert, was nicht so gut mit der Inlandsaktivität zusammenhängt.


US-Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen, Graph: FRED, St. Louis Fed, Oct 25, 2018 


PS: Offensichtlich beeinflussen viele Aspekte die Handelsbilanz. In diesem Blog-Eintrag geht es darum, die Beziehung zwischen der wirtschaftlichen Aktivität und der Handelsbilanz nüchtern nach dem Lehrbuch zu betrachten. 




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