Das Universum der Staatsanleihen, die mit einer Negativ-Rendite gehandelt werden, hat sich wieder ausgedehnt.
Der gesamte Wert der Staatsanleihen mit negativer Rendite hat per Ende Februar nachdem Ausverkauf im Anschluss der US-Präsidentschaftswahl erneut 10'000 Mrd. USD überstiegen, wie FT aus London mit Hinweis auf die Daten von Tradeweb berichtet.
Im vergangenen September wurden europäische Staatsanleihen im Umfang von 14'000 Mrd. EUR mit einer negativen Rendite gehandelt.
Mit den sich verschlechternden Anzeichen einer globalen Konjunkturerholung stieg damals die Nachfrage nach sicheren und liquiden Papieren so stark, dass sich daraus ein Spitzenwert im Volumen von Staatsanleihen, die mit Negativ-Rendite gehandelt werden, ergab.
Nachdem die Wahl von Donald Trump im November die Erwartungen über einen bevorstehenden Wachstumsschub geschürt hat, sind die Bond Preise unter die Räder geraten.
Das politische Vokabular („Investitionen in Infrastruktur, Steuersenkungen, Deregulierung“) hat dabei die Rendite der Staatsanleihen in die Höhe schnellen lassen.
Europäische Staatsanleihen, die mit Negativ-Rendite gehandelt werden, Graph: FT
Nun scheint sich Ernüchterung breit zu machen.
Auch die Rendite der US-Treasury Bonds bewegt sich mittlerweile seitwärts, obwohl die Fed andeutet, noch in diesem Monat die Zinsen zu erhöhen.
Die deutschen Staatsanleihen machen mit 876 Mrd. EUR den grössten Teil der Anleihen, die mit Negativ-Rendite gehandelt werden, aus, gefolgt von Frankreich mit 799 Mrd. EUR, Grossbritannien mit 399 Mrd. EUR und Italien mit 352 Mrd. EUR.
Die Laufzeitprämie (term premium) für US-Treasury Bonds mit 10 Jahren Laufzeit, Graph: Bloomberg
Die aktuelle Entwicklung kann daher so ausgelegt werden, dass die Investoren davon nicht überzeugt sind, dass sich eine neue Ära (bear bond market) heraufzieht.
Die europäische Überkonsolidierung im Haushalt ist längst am Ende angekommen. Ein auf Angebot (structural reforms) ausgerichtetes „Konjunkturprogramm“ (fiscal austerity) erlahmt rasch.
Die Risikoprämie für Global Bonds ist zurZeit auf einem mehrjährigen Tief, Graph: Bloomberg
Die ungebremste Nachfrage nach Rendite hat die Preise von Unternehmensanleihen inzwischen auf das höchste Niveau seit 2014 geschossen.
Der Risikoaufschlag (spread) beläuft sich heute auf 109 Basispunkte (1,09%), und damit nur 10 Basispunkte tiefer als der Rekord-Wert von 96 Basispunkten im Anschluss der globalen Finanzkrise von 2008.
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