Dienstag, 21. Februar 2017

Wie wirtschaftliche Unsicherheit im Euroraum gemessen wird

Das Blog der britischen Notenbank (BoE: Bank of England) befasst sich in einem aktuellen Eintrag mit dem Thema der wirtschaftlichen Unsicherheit. 

Die Analyse deutet darauf hin, dass die erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit während der globalen Finanzkrise ein wichtiger Faktor für den Verlauf des BIP im Euroraum war.

Die Autorin geht davon aus, dass jeder weitere Anstieg der Unsicherheit eine erhebliche negative Auswirkung auf die wirtschaftliche Tätigkeit im Euroraum entfalten könnte.

Daher müsse die Unsicherheit von politischen Entscheidungsträgern sorgfältig überwacht werden, insbesondere im Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen in einer Reihe von Ländern.

Unsicherheitsschocks (uncertainty shocks), hier als Änderungen in der Grösse der Wahrscheinlichkeitsverteilung eines bevorstehenden makroökonomischen Ergebnisses definiert, sind von Natur aus nicht direkt beobachtbar. 

Daher muss sich ihre Messung auf die Verwendung von beobachtbaren Proxies stützen.

Das sind die in der Literatur am häufigsten verwendeten Näherungsvariablen

Aktienmärkte und implizierte Volatilität der Wechselkurse, Verteilung der auf Umfragen basierenden Erhebungsergebnisse für Unternehmen, Media-Recherche, Haushalts- oder Unternehmensbefragungen und Indizes makroökonomischer Überraschungen.


Wirtschaftliche Unsicherheit im Euroraum, Graph: Bank of England Blog: „Bank Underground“, Febr 2017.


Während jede Variable als Messgrösse eigene Vor- und Nachtteile hat, stellen sie alle unvollkommene und einseitige Möglichkeiten dar, um die Entwicklung in der wirtschaftlichen Unsicherheit zu schätzen.

Trotz der Einschränkungen decken die genannten Messgrössen einen vernünftigen Querschnitt verschiedener Arten von Unsicherheitsmassnahmen und Wirtschaftssektoren ab.

Zusammengenommen können sie laut der Analyse eine nützliche Abhilfe über den Grad der Unsicherheit in der Wirtschaft schaffen.

Eine Methode der Aggregation ist die Analyse von principal component (PC). Es handelt sich dabei um statistische Kombination von einzelnen Datenreihen in einem aggregierten Datensatz, der die Varianz der einzelnen Serien erläutert.

Ein synthetischer Indikator für die wirtschaftliche Unsicherheit für den Euroraum als principal component (PC) in der ersten Abbildung dargestellt.



Zerlegung der Komponente der Unsicherheit im Euroraum nach der PC-Analyse (principal component), Graph: Bank of England Blog: "Bank Underground"


Eine wesentliche Schwierigkeit bei der Identifizierung ist die Unterscheidung der Unsicherheitsschocks von Finanzmark-Schocks. 

Die Autorin unterstreicht jedoch, dass die Änderung der Reihenfolge der Variablen in der Schätzung die Ergebnisse allem Anschein nach nicht signifikant beeinflusst.

Das heisst, dass es keinen erkennbaren Einfluss auf die wirtschaftliche Tätigkeit gibt, ob ein reiner Unsicherheitsschock oder ein Finanzmarkt-Schock vorliegt.






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