Die jährliche Inflation im Euroraum im Januar ist nach einer ersten Schnellschätzung des eurostat um 0,7% auf 1,8% gestiegen.
Die Mitteilung hat unter denjenigen, die sich Sorgen machen, dass die Inflation ausser Kontrolle geraten kann, eine tiefe Bestürzung ausgelöst.
Doch fast die Hälfte der Veränderungsrate ist laut Berechnungen der EZB auf den sog. Basiseffekt (base effect) zurückzuführen.
Die Höhe der Teuerungsrate eines bestimmten Monats hängt nicht nur von der aktuellen Preisentwicklung ab, sondern auch von Preisniveaus des Vorjahres.
„Gab es in der vergleichbaren Vorjahresperiode einen (vorübergehenden) starken Preisanstieg, so wird die aktuelle Teuerungsrage tendenziell niedriger, gegebenenfalls auch rückläufig ausfallen“, erklärt destatis.
Der einmalige Effekt fällt, ein Jahr später, aus der jährlichen Teuerungsrate heraus, wie die EZB im Econ Bulletin Issue 1/2017 unterstreicht.
Der starke Anstieg der Energiepreise sind für den gegenwärtigen Anstieg der Inflation im Euroraum verantwortlich, Graph: EZB in Econ Bulletin Issue 1/2017
Ohne die Auswirkungen der Historie der Energiepreise wäre die Inflation im Euroraum dieses Jahr ziemlich stabil und niedrig.
Der Ölpreis ist von November 2015 bis Januar 2016 um mehr als 40% (berechnet in EUR) gefallen. Die Inflation im Euroraum ist folglich im Februar 2016 auf minus 0,2% gesunken.
Der Ausfall des genannten Preisrückgangs macht laut EZB beinahe die Hälfte des Anstiegs der Teuerungsrate im Januar 2017 aus.
Basiseffekt (Energie-Preise) erklärt den jüngsten Anstieg der Inflation im Euroraum, Graph: Bloomberg
Die EZB-Forschung zeigt, dass der beschriebene Effekt dafür sorgt, dass die Teuerungsrate im Februar weiter steigt, und zwar in Richtung 2%.
Aber der Basiseffekt dürfte erwartungsgemäss im Spätsommer wieder „verschwinden“, die Ölpreisveränderungen vor einem Jahr widerspiegelnd.
Das bedeutet, dass die EZB inzwischen nichts zu unternehmen braucht, und die Zinsen unverändert belassen kann, zumal es im Euroraum weiterhin an Lohnwachstum mangelt, was die Inflation in Richtung des Zielwertes der EZB bewegen könnte.
Anzahl der Monate bis zur ersten Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die EZB (nicht vor Mitte 2019), Graph: Morgan Stanley
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen