Die von manchen Experten geschürte Angst vor Robotern, die den Menschen angeblich die Arbeit stehlen, kommt aus den Schlagzeilen in den Medien nicht weg.
Die Behauptung, dass die Roboter die Hälfte der Arbeitsplätze ersetzen würden, stützt sich zumeist auf die Automatisierung als Antreiber der anhaltenden Lohnstagnation ab.
Verwandeln aber die Roboter den Arbeitsmarkt tatsächlich in einem noch nie da gewesenen Tempo?
Die Antwort lautet eindeutig nein, schreiben Lawrence Mishel und Heidi Shierholz in einem aktuellen Beitrag beim Economic Policy Institute (EPI).
Es ist wichtig, zu beachten, dass die Technologie und Automatisierung die Art und Weise, wie die Arbeit getan wird, durchgehend verwandeln.
Die Technologie per se stellt aber kein Problem dar. Roboter und Automatisierung ermöglichen uns, die Effizienz zu steigern, dadurch, dass mehr Dinge für weniger Geld erledigt werden.
Wenn Waren und Dienstleistungen günstiger werden, können es sich Verbraucher leisten, mehr Sachen zu kaufen, die von Robotern hergestellt werden. Und es bleibt ihnen mehr Geld zurück, etwas Anderes zu konsumieren.
Produktivität und Anlageinvestitionen, Graph: Economic Policy Institute
Produktivität und Kapitalinvestitionen haben sich in den späten 1990er Jahren des Tech Booms in der Tat beschleunigt.
Aber sie haben sich im Zeitraum von 2002-2007 schleppend entwickelt und sich sogar seit der Great Recession verlangsamt.
Und wenn Verbraucher das übrig gebliebene Geld für zusätzliche Güter und Dienstleistungen ausgeben, dann tragen sie dazu bei, dass Arbeitsplätze geschaffen werden, argumentieren Mishel und Shierholz weiter.
Die neuen Arbeitsplätze kompensieren die Stellen, die wegen der Automatisierung verloren gehen.
Die Daten über Investitionen und Produktivität deuten auf keine besorgniserregenden Spuren von beschleunigter Roboter-Aktivität hin.
In den letzten Jahren hat sich das Wachstum der Arbeitsproduktivität, der Kapitalinvestitionen und insbesondere der Investitionen in die Informationsausrüstung und Software stark verlangsamt.
Es gibt daher keine Grundlage für die Annahme, dass Roboter oder Automatisierung eine ungewöhnlich transformative Wirkung auf den Arbeitsmarkt entfalten.
Roboter führen nicht zu Massenarbeitslosigkeit und sie sind nicht die Ursache für die Lohnstagnation oder wachsende Lohnungleichheit.
Der Fokus sollte stattdessen auf die wirtschaftspolitischen Massnahmen gelegt werden, die zu Dingen führen, die die Arbeitnehmer und ihre Familien bedrohen, weil sie die Arbeitsnormen erodieren, die Arbeitslosigkeit erhöhen, die Globalisierung unausgewogen gestalten und Spitzensteuersätze senken.
Arbeitsproduktivität und Kapitalinvestitionen, Graph: NYTimes
Wenn die Automatisierung sich schnell beschleunigen würde, müssten auch die Produktivität und Investitionstätigkeit zunehmen, da weniger Arbeitnehmer und mehr Technologie die Arbeit leisten würde.
Aber die Produktivität und die Kapitalinvestitionen haben sich in den 2000er Jahren tatsächlich verlangsamt.
Wir schaffen fast immer neue Maschinen, die die Produktionsprozesse ergänzen. Ohne Zweifel gibt es Menschen, die dabei ihren Job verlieren.
Aber es gab in der Vergangenheit durchweg Perioden von Vollbeschäftigung und gerecht verteiltes Wachstum sowie Perioden von Flaute und Ungleichheit, bemerkt Jared Bernstein in seinem Blog dazu.
Die Frage ist daher, gibt es in der Wirtschaft genügend Arbeitsnachfrage, um Menschen ohne Arbeit Chancen zu bieten? Und sind die wirtschaftspolitischen Massnahmen geeignet, um Menschen in Not unter die Arme zu greifen?
In den letzten Jahren lautete die Antwort ein klares Nein, wie der ehemalige Chefökonom und wirtschaftspolitischer Berater des US-Vizepräsidenten Joe Biden mit Nachdruck unterstreicht.
Fazit: Die politischen Entscheidungsträger sind zu tadeln, nicht die Roboter.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen